aune, gute  Badar war ein Jugendfreund von Simone, der sie schon immer heimlich geliebt und nun, da er vom Militärdienst zurückkehrte, beschlossen hatte, ihr seine Liebe zu gestehen und die Absicht, sie zu heiraten. Badar war ein ausdrucksloser und unbegreiflich nichtssagender junger Mann. Sein aufrichtiger Kummer drückte sich in Worten aus, die volkstümlichen Romanen entlehnt waren. Die Redensarten, die er gebrauchte, stellten in seinem Denken sicher eine weitere Ehrung für die Entschwundene dar. Er war rührend. Beim zweiten Kognak sprach er bereits von Selbstmord.

»Ich will mich mit der vereinigen, die ich liebe«, stammelte er, »mein Leben ist nicht wert, gelebt zu werden.«

»Aber ja«, erwiderte Trelkovsky, vom Stil seines Gesprächspartners infiziert, »Sie sind jung, Sie werden vergessen . ..«

»Niemals!« antwortete Badar.

»Überall auf der Welt gibt es Frauen, sie ersetzen sie vielleicht nicht, aber sie füllen die Leere in Ihrem Herzen aus. Reisen Sie, tun Sie irgend etwas, aber versuchen Sie, dagegen anzugehen. Sie werden sehen, Sie gewinnen die Oberhand.«

»Niemals!«

Von diesem Café gingen sie in ein anderes und darauf wieder in ein anderes. Trelkovsky wagte nicht, den Verzweifelten zu verlassen. Die ganze Nacht irrten sie so umher, wobei Trelkovsky auf die langen Litaneien des jungen Mannes mit strikten Argumenten antwortete. Beim Morgengrauen erwirkte er endlich von Badar einen Aufschub von dessen Absicht. Er rang ihm das Versprechen ab, wenigstens einen Monat zu leben, ehe er einen unwiderruflichen Entschluß faßte.

Als er allein den Heimweg antrat, sang Trelkovsky vor sich hin. Er war erschöpft und leicht betrunken, aber bester Laune. Der Wortwechsel hatte ihn heiter gestimmt. Es war alles so herrlich unnatürlich gewesen.  - Roland Topor, Der Mieter. Zürich 1976 (detebe 20358, zuerst 1964)

Laune, gute  (2)  Erdbeben ist ein Bursche von etwa zwei Meter zehn und wiegt gut seine zweihundertzwanzig Pfund, und jedes Pfund an ihm ist Muskel. Es ist allgemein bekannt, daß Erdbeben einer der kräftigsten Burschen in der ganzen Stadt ist, denn anscheinend arbeitet er früher einmal in einer Gießerei, und da holt er sich alle die Muskeln. Sicher ist, Erdbeben zeigt jederzeit gerne, wie kräftig er ist, und um dies zu zeigen, ist es eine seiner Gewohnheiten, mit jeder Hand je einen ausgewachsenen Mann beim Kragen zu packen und sie dann beide in der Luft über seinem Kopf ausgestreckt hochzuhalten.

Manchmal, wenn es ihm zu dumm wird, sie ausgestreckt über dem Kopf hochzuhalten, knallt er sie kurzerhand auf den Boden, besonders wenn es sich um Blaue handelt, oder mitunter schlägt er sie auch mit den Köpfen zusammen und läßt sie mit äußerst geschwollenen Schädeln liegen. Wenn er mal wirklich guter Laune ist, dann denkt sich Erdbeben nichts dabei, in ein Nachtlokal hineinzuspazieren und alles kurz und klein zu schlagen und dann die einzelnen Stücke auf die Straße hinauszuschmeißen, desgleichen den Besitzer und die Kellner und manchmal auch ein paar Gäste. Es läßt sich also leicht ersehen, daß Erdbeben ein äußerst unternehmungslustiger Geselle ist, der sich gern einen Spaß macht. - Damon Runyon, Stories vom Broadway. Reinbek bei Hamburg 1963 (rororo 566, zuerst ca. 1935)

Laune, gute  (3)  Unter Lachen und Singen ergriffen sie den unmenschlich gefesselten Kapitän Hilton bei den Haaren, drückten ihm Kopf und Schultern über die Bootskante, und ich konnte genau hören, wie sie ihm die Nackenwirbel durchhackten. Dann drehten sie sein Genick, trennten mit einem leichten Schlag der Machete seinen Kopf vom Rumpf und ließen ihn ins Wasser fallen. Der ersterbende Schrei, das wilde Zucken des Körpers, das aus dem Rumpfe hervor stürzende Blut hatten das unschuldige Gesicht unseres Schiffsjungen Mr. Merry erstarren lassen. Er hob sich auf die Knie, wimmerte noch an der Schwelle der Ewigkeit um Erbarmen. Ein Stoß mit dem Hirschfänger (der immer noch dem Stutzsäbel, dem ,Cutlass' der Flibustier glich) warf ihn zurück. Mit dem langen Messer durchstachen sie dann unter Gelächter seinen Körper an verschiedenen Stellen und schnitten ihm danach die Kehle durch von Ohr zu Ohr.   - (bord)
 
Laune
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