aufenlassen   Durch die Tür zum »Geständniszimmer«, die er absichtlich halb offen gelassen hatte, hörte man jetzt Torrences donnernde Stimme, dem es eine wahre Wonne war, Philippe nun alles ins Gesicht brüllen zu können, was er von ihm dachte.

»Nicht mal mit einer Pinzette möchte man dich Dreckstück anfassen. Dir würde das am Ende noch eine Wollust sein. Und jetzt muß ich erst das ganze Büro desinfizieren lassen. Nimm deinen Dreckmantel und setz deinen Hut auf.«

»Soll das heißen, daß ich gehen kann?«

»Ich kann dir nur sagen, ich habe deinen Anblick satt. Wir haben die Nase voll von dir, verstehst du? Nimm deine Lumpen und verschwinde, du Schwein.«

»Sie brauchen mich nicht anzupöbeln.«

»Ich pöble dich nicht an.«

»Sie sprechen zu mir sehr ...«

»Mach, daß du 'rauskommst.«

»Ich gehe ja schon... ich gehe ja schon ... Schönen Dank auch.«

Eine Tür öffnete sich und schlug laut wieder zu. Im Flur war um diese Zeit niemand mehr. Nur in dem schlecht beleuchteten Wartezimmer saßen noch zwei oder drei Personen.

In dem dämmerigen langen Gang wirkte der hastig dahineilende Philippe wie ein unruhiges Insekt, das in die Freiheit zurückflatterte. Maigret, der ihn durch einen schmalen Spalt seiner Tür beobachtete, sah ihn endlich im Treppenhaus verschwinden.  - Georges Simenon, Maigret und die Tänzerin Arlette. München 1972 (Heyne Simenon-Kriminalromane 4, zuerst 1950)

Laufenlassen (2) Der alte Vogler ließ jedem, also auch dem Sohne seinen Lauf und Flug; man kann, sagt' er, nichts anders werden, als was man ist, und wens treibt, der heckt, und da mag er von seinen Eiern leben.  - (fibel)
 
 

Freiheit Laufen

 

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