achsack  Nicht nur die Satyrn, auch die Mänaden, Nymphen, die Pane und Kentauren und natürlich die unzähligen Eroten und Kinder der hellenistischen Kunst lachen. Ein besonders aufschlußreiches Phänomen. Die klassische Gesellschaft hatte das Lachen (ebenso wie das Weinen und Klagen) aus dem Kodex des korrekten Verhaltens und infolgedessen auch aus der Bilderwelt verbannt. Denn das Zeigen jeglicher Art von Gemütsregung in der Offentlichkeit galt als Ausdruck der Unbeherrschtheit und als Zeichen eines zügellosen und unberechenbaren Charakters.

Deshalb verbietet Platon den »Wächtern« seines Idealstaates jegliches heftiges Lachen und fordert die Ablehnung der Darstellung bedeutender Männer oder gar von Göttern, »wie sie von der Lachlust bezwungen werden» (Politeia 388—9). - Aus: Paul Zanker, Eine Kunst für die Sinne. Zur Bilderwelt des Dionysos und der Aphrodite. Berlin 1998

Lachsack (2)  Father Brown wußte von Berufs wegen wie aus Überzeugung besser als die meisten von uns, daß jeden Toten Würde umgibt. Doch selbst er empfand einen Schmerz der Ungereimtheit, als man ihn bei Tagesanbruch herausklopfte und ihm mitteilte, daß Sir Aaron Armstrong ermordet worden sei. Es lag etwas Widersinniges und Unpassendes in der heimlichen Gewalttat gegen einen so überaus unterhaltsamen und beliebten Mann. Denn Sir Aaron Armstrong war unterhaltsam bis an den Rand des Komischen; und er war beliebt in einem schon fast legendären Ausmaß. Es war, als höre man, daß Sunny Jim sich aufgehängt habe; oder daß Mr. Pickwick in Hanwell gestorben sei. Denn obwohl Sir Aaron Philanthrop war und also mit den dunkleren Seiten unserer Gesellschaft zu tun hatte, war er stolz darauf, das auf die hellste mögliche Weise zu tun. Seine politischen und sozialen Ansprachen waren Sturzbäche von Anekdoten und »lautem Gelächter«; seine körperliche Gesundheit war von explosiver Art; seine Ethik war der reine Optimismus; und er nahm sich des Trinkerproblems (seinem Lieblingsthema) mit jener unsterblichen oder selbst monotonen Fröhlichkeit an, die so oft das Kennzeichen des wohlhabenden absoluten Abstinenzlers ist. - G.K. Chesterton, Die drei Werkzeuge des Todes. In: Ders., Father Browns Einfalt. Zürich 1991 (zuerst 1911)

Sack Götter Lachen
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