Deshalb verbietet Platon den »Wächtern« seines Idealstaates
jegliches heftiges Lachen und fordert die Ablehnung der Darstellung bedeutender
Männer oder gar von Göttern, »wie sie von der Lachlust bezwungen
werden» (Politeia 388—9). -
Aus: Paul Zanker, Eine Kunst für
die Sinne. Zur Bilderwelt des Dionysos und der Aphrodite. Berlin
1998
Lachsack (2) Father Brown wußte von Berufs wegen
wie aus Überzeugung besser als die meisten von uns, daß jeden Toten Würde umgibt.
Doch selbst er empfand einen Schmerz der Ungereimtheit, als man ihn bei Tagesanbruch
herausklopfte und ihm mitteilte, daß Sir Aaron Armstrong ermordet worden sei.
Es lag etwas Widersinniges und Unpassendes in der heimlichen Gewalttat gegen
einen so überaus unterhaltsamen und beliebten Mann. Denn Sir Aaron Armstrong
war unterhaltsam bis an den Rand des Komischen; und er war beliebt in einem
schon fast legendären Ausmaß. Es war, als höre man, daß Sunny Jim sich aufgehängt
habe; oder daß Mr. Pickwick in Hanwell gestorben sei. Denn obwohl Sir Aaron
Philanthrop war und also mit den dunkleren Seiten unserer Gesellschaft zu tun
hatte, war er stolz darauf, das auf die hellste mögliche Weise zu tun. Seine
politischen und sozialen Ansprachen waren Sturzbäche von Anekdoten und »lautem
Gelächter«; seine körperliche Gesundheit war von
explosiver Art; seine Ethik war der reine Optimismus;
und er nahm sich des Trinkerproblems (seinem Lieblingsthema) mit jener unsterblichen
oder selbst monotonen Fröhlichkeit an, die so oft
das Kennzeichen des wohlhabenden absoluten Abstinenzlers ist. - G.K. Chesterton, Die
drei Werkzeuge des Todes. In: Ders., Father Browns Einfalt. Zürich 1991 (zuerst 1911)