urbad Also, dort wandeln die Kranken nicht, das Meßglas in der Hand, um Quellen herum. Man nimmt vielmehr Bäder; Wassertemperatur 25 Grad (Spaziergang nach dem Baden, dann Schlafruhe); und das ist geeignet für Nervenleidende, vor allem für weibliche, für die Weibchen, die dort unter ihnen sind.
Man sieht sie umherschweifen, die braven Neuropathen, sieht sie ein Bein
nachziehen, das nicht einmal mehr nach der zarten und abgemessenen Weise des
Walzers Vergißmeinnicht wird tanzen können, oder in einem kleinen Wagen mit
abgestumpftem Lederbezug vorbeigeschoben werden; man sieht sie während eines
Konzertes im Kasino plötzlich unter sonderbaren mechanischen Schlinggeräuschen
ihren Platz verlassen; oder sich ebenso plötzlich beim Spazierengehen umdrehen
und mit der Hand in den Nacken fahren, als ob sie irgendein arger Spaßvogel
mit einem Rasiermesser getroffen hätte; man begegnet ihnen an den Waldrändern,
wenn sie mit Gesichtern, die von beunruhigenden Tics verzerrt werden, die kleinen
Fetzen von zerrissenen Briefen wie Samen in die von Urströmen ausgeschwemmten
Flußbette streuen. - Aus;
Jules Laforgue, Hamlet oder Die Folgen der Sohnestreue und andere legendenhafte
Moralitäten. Frankfurt am Main 1981 (BS 733, zuerst 1887)
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