Kupferregen  Es herrschte vollkommene Stille. Das Treiben auf den Straßen hatte vermutlich wegen dieser Ereignisse aufgehört. In der Stadt war kein Laut zu hören. Nur von Zeit zu Zeit das Säuseln des Windes in den Zweigen. Auch das Verhalten der Vögel war beängstigend. Sie hatten sich in einer Ecke ganz dicht zusammengekauert. Sie taten mir leid, und ich beschloß, sie freizulassen. Sie wollten jedoch nicht herauskommen, im Gegenteil, sie rückten in ihrer Angst noch enger zusammen. Da durchzuckte mich der schreckliche Gedanke einer bevorstehenden Katastrophe.

Auch wenn ich keine besonders guten wissenschaftlichen Kenntnisse besaß, wußte ich, daß kein Gelehrter je solchen glühenden Kupferregen erwähnt hatte. Kupferregen? In der Luft gibt es keine Kupferminen. Und der strahlende Himmel gab ebenfalls keinen Aufschluß über seine Herkunft. Und gerade das war das Beunruhigende an der Sache. Die Funken kamen von überall und von nirgends. Es war die Unendlichkeit, die sich auf rätselhafte Weise in Feuerteilchen auflöste. Das schreckliche Kupfer fiel vom Firmament, doch das Firmament war blau und gleichgültig. - Leopoldo Lugones, Der Feuerregen. In: L. L., Die Salzsäule. Stuttgart 1984 (Die Bibliothek von Babel 15, Hg. Jorge Luis Borges)

Kupfer Regen

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