Ein Gemälde malte er nur ab und zu, wenn er nämlich das Bedürfnis hatte,
sich auszudrücken. Gewöhnlich malte er es auf eine Holztafel von dreißig mal
dreißig Zentimetern. Er sagte, wenn er sich an die Arbeit mache, habe er keinerlei
Vorstellung im Kopf und auch keinerlei Absicht, Zeilen zu malen. Nahm er den
Pinsel zur Hand, so kamen unversehens Zeilen heraus, aber so, wie wenn er sie
in dem Moment entdeckt hätte. Es waren immer dieselben Zeilen, die nichts bedeuteten.
Aber während er sie malte, wunderte es ihn irgendwie, daß er sie malte, und
er schwor, sie seien seine Autobiografie. Wer nichts davon verstand, konnte
kein Bild vom anderen unterscheiden, und auch er selbst konnte es nicht, so
ähnlich waren sie einander. Er wußte auch nicht, was das einzelne Gemälde bedeuten
sollte. Während er es aber malte, kam es ihm, nach seinen eigenen Worten, vor
wie ein Universum für sich mit so vielen und so klaren Bedeutungen, daß er meinte,
er schreibe ein Buch, den Fortsetzungsroman seines Lebens. Aber eine halbe Stunde
später hatte er diese Bedeutungen vergessen und
für kein einziges Gemälde sind sie ihm je wieder eingefallen. -
(cav)
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