ulturzerstörung
Im Lauf der Jahrhunderte erweist sich, daß früher oder später alle
Kulturen verfallen, sich zugrunde richten, verschwinden, untergehen, indem sie
der Frau huldigen. Nur wenige Gesellschaftsformen konnten sich ein paar Jahrhunderte
lang aus diesem Sog heraushalten, so das kontemplative Kolleg der Brahmanen
oder die kategorische Gemeinschaft der Azteken. Die übrigen, die Chinesen zum
Beispiel, erfanden nur komplizierte Masturbations- und Andachtsgebräuche, um
die weibliche Raserei in Schranken zu halten, oder sie nahmen, wie die Christen
und die Buddhisten, Zuflucht zur Kastration, zur körperlichen Buße, zum Fasten,
zum Kloster, zur Introspektion, zur Psychoanalyse, um dem Mann ein neues Derivativ
zu geben. Nie ist eine Kultur der Apologetik der Frau entgangen, außer ein paar
Gemeinschaften heißblütiger, streitbarer junger Männer, deren Apotheose kurz
war und deren Untergang gewiß, so etwa die päderastischen Kulturen der Assyrer
und Babylonier, die eher von der Substanz zehrten als sich schöpferisch betätigten.
Ihr fieberhafter Tatendurst war unbändig, ihre ungeheure Begierde schrankenlos,
in ihren Bedürfnissen kannten sie weder Maß noch Ziel. Sie fraßen sich sozusagen
selber auf, verschwanden spurlos, wie alle parasitären Kulturen sterben, indem
sie eine ganze Welt mit sich reißen. Unter zehn Millionen Männern entgeht nicht
einer der Angst vor der Frau, und nicht einer würde, wenn er sie mordete, direkt
zuschlagen. Dabei ist der Mord das einzige wirksame Mittel, das Milliarden Generationen
von Männern und tausend und aber tausend Jahrhunderte menschlicher Kultur ausfindig
gemacht haben, um nicht der Herrschaft der Frau zu erliegen. Das bedeutet, daß
die Natur keinen Sadismus kennt und daß das große Gesetz des Universums, Schöpfung
und Zerstörung, der Masochismus ist. - (
mora
)
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