ultbild   Das männliche Glied gleicht den Eltern, weil es zum Samen in Beziehung steht, den Kindern, weil es deren Ursache ist; der Gattin und der Geliebten, weil es für die Freuden der Liebe geschaffen ist; den Brüdern und allen Blutsverwandten, weil vom Geschlechtsglied das verwandtschaftliche Verhältnis der ganzen Familie abhängt. Sodann bedeutet es Körperstärke und Manneskraft, weil es auch deren Urheber ist; deshalb wird es von einigen «Mannheit» genannt. Ferner bezeichnet es die Rede und die Bildung, weil das Geschlechtsglied, ebenso wie das Wort, das Allerzeugungsfähigste ist. Ich habe einmal in Kyllene ein Kultbild des Hermes gesehen, das auf Grund einer natürlichen Auffassung lediglich als männliches Glied gearbeitet war. Ferner zeigt es Überfluß und Besitz an, weil es sich bald vergrößert, bald wieder zurückgeht und sowohl gewähren als auch ausscheiden kann. Weiterhin bedeutet es geheime Pläne, weil diese auch medea genannt werden ebenso wie das Glied; dann gleicht es Armut, Knechtschaft und Fesseln, weil es «das Notwendige» heißt und das Symbol von Not und Zwang ist. Ferner gleicht es der Würde; denn aidos bedeutet Scham und Würde.

Daraus folgt: Ist das Glied vorhanden und befindet es sich in der gehörigen Ordnung, so werden auch alle durch dasselbe angedeuteten Dinge und Verhältnisse in ihrer alten Ordnung verharren; es vergrößert sie, wenn es sich vergrößert, es zeigt deren Verlust an, wenn es abgenommen wird. Verdoppelt es sich, wird sich alles verdoppeln, mit Ausnahme der Gattin oder der Geliebten; diese verliert man, denn zwei Geschlechtsglieder kann man nicht auf einmal gebrauchen.  - (art)

 

Bild Verehrung Kult

 

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