uh, graue  Es waren einmal drei Wanderarbeiter, die zogen heim von Limerick nach Kerry. Unterwegs trafen sie auf der Straße einen Pfeifer.

»Ich will mit euch gehen«, redete der sie an. »Schon recht«, sagten sie.

Es war schon Winter. Frost kam. Die Männer froren. Da sahen sie einen toten Mann am Straßenrand liegen, der hatte ein Paar funkelnagelneue Schuhe an den Füßen. »Beim gütigen Himmel«, sagte der Pfeifer, »noch nie in meinem Leben habe ich ein Paar neue Schuhe gehabt. Gebt mir einen von euren Spaten, und ich will versuchen, ihm seine Beine abzuhauen.«

Das war die einzige Möglichkeit, um zu den Schuhen zu kommen, denn durch den Frost waren sie an den Füßen des Toten festgefroren.

Der Pfeifer nahm also den Spaten und schlug die beiden Füße über den Knöcheln ab, steckte sie in die Tasche seines Umhangs und ging weiter.

Bald darauf kamen die vier an ein Haus, wo sie zur Nacht blieben. Wie das damals üblich war, standen die Kühe im Winter in der Küche.

»Bleibt von der grauen Kuh fort«, warnte die Magd, »sie könnte euch auffressen. Sie ist ein gefährliches Tier.« Alle legten sie sich schlafen. Die drei Wanderarbeiter und der Pfeifer streckten sich nahe dem Feuer aus. Als der Pfeifer sich ungestört wähnte, hielt er die Füße des toten Mannes über die Glut, bis sie auftauten und es ihm gelang, die Schuhe abzustreifen. Er zog sie sich selbst an und warf die abgehackten Füße dorthin, wo die graue Kuh stand. Zeitig, am nächsten Morgen, vor allen anderen, verließ er das Haus.

Als die Magd aufstand, sah sie zur Tür. Sie war geschlossen, und die drei Wanderarbeiter schliefen noch fest vor dem Feuer.

»Mein Gott!« schrie sie dann auf, »gestern abend haben doch dort noch vier Männer gelegen. Jetzt sind es nur noch drei.« Die Wanderarbeiter erwachten. »Wo ist euer Kamerad?« fragte sie.

»Keine Ahnung«, sagten die Männer und blickten sich schlaftrunken um.

Die Magd ging hinüber zur grauen Kuh und fand dort die beiden Füße.

»Der Himmel steh uns bei!« rief sie, »sie hat ihn aufgefressen.« Sie holte den Herrn des Hauses und berichtete von ihrer schaurigen Entdeckung.

Der Bauer besah sich die Füße, besah sich die graue Kuh, schüttelte den Kopf und griff dann in die Tasche. »Hier sind fünf Pfund«, sagte er zu den Wanderarbeitern, »nehmt sie, vergeßt, was ihr hier gesehen und gehört habt. Eßt euer Frühstück und macht dann; daß ihr fortkommt.« Als nun die Wanderarbeiter um fünf Pfund reicher weiterzogen und ein Stück gegangen waren, trafen sie den Pfeifer, der auf der Straße tanzte. Er war so stolz über seine neuen Schuhe, daß er sich am Morgen schon selbst zum Tanz aufspielte. Solche Dinge soll es geben. - (irm)

Fuss Kuh

 

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