Kürschner Der Reisende wandte sich an einen alten Mann, der neben ihm durch Schlamm und Splitt watete. Es war ein kleiner Greis in einem schwarzen Anzug, der ihm zu eng war und den er bestimmt an seinem Hochzeitstag vor etwa vierzig Jahren getragen hatte. Sein Hütchen mit dem aufgekrempelten Rand wirkte eher lustig. Eine leere Augenhöhle gab seinem Gesicht etwas Grausames. Das schlaffe Augenlid verdeckte das Loch. Die weißen Haare seiner Augenbraue waren auf dieser Seite zu einer erstaunlich langen Strähne zusammengewachsen.

»Was sagen Sie dazu?« meinte der Reisende.

»Ich sage gar nichts dazu. Seit meinem Unfall habe ich gelernt zu schweigen. Ich war Kürschner, mein Herr, und beim Plaudern habe ich mir dummerweise eine Nadel ins Auge gesteckt. Acht Tage hat das gelaufen, bis das Auge leer war. Jetzt ist es vorbei. Das ist zwanzig Jahre her.«   - Thomas Owen, Von Staub bist du .... In: Das unsichtbare Auge. Eine Sammlung von Phantomen und anderen unheimlichen Erscheinungen. Hg. Kalju Kirde. Frankfurt am Main 1979 (st 477, zuerst 1862)

 

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