ühnheit Ich
kannte eine ehrbare Dame, keine der Geringsten, die bei einer guten Gelegenheit,
die sich ihr bot, die Lust ihres Freundes zu pflücken, ihn verließ, als er ihr
das Unheil vorstellte, das daraus erwachsen könne, wenn sie der Gemahl, der
nicht fern war, überraschte; sie bestand nicht mehr darauf, weil sie ihn für
keinen kühnen Liebhaber erachtete, oder vielmehr deshalb, weil er ihre Notdurft
nicht stillte; auch gibt es nichts, was die verliebte Frau, wenn sie von der
Glut und der Lust, dahin zu gelangen, ergriffen wird und wenn ihr Freund wegen
irgendwelcher Hindernisse sie nicht sogleich befriedigen kann oder will, heißer
haßt und worüber sie sich mehr ärgert.Man muß diese Dame wegen ihrer Kühnheit sehr loben, wie auch andere ihresgleichen,
die nichts fürchten, um ihre Liebe zu befriedigen, obgleich sie dabei mehr wagen
und mehr Gefahr laufen als ein Soldat oder ein Seemann bei den gefährlichsten
Wagnissen im Krieg oder auf dem Meer. - (
brant
)