üchenschabe
Mit Einbruch der Dämmerung tauchen mehrere ungewöhnlich große Küchenschaben
von tiefrotem Braun wie Elfen aus der Wandverkleidung auf und kriechen m Richtung
Speiseschrank - schwangere Mutterschaben sind darunter und durchscheinende Schabenbabies,
die den Konvoi wie ein Begleitschutz eskortieren. Während der Nacht, in den
sehr späten Pausen zwischen Flakgebelfer, Bombern und Raketen, kann man sie
laut wie Mäuse hören, als sie sich durch Gwenhidwys Papiertüten fressen, auf
denen sie Streifen und Fußspuren von Scheiße in ihrer eigenen Farbe hinterlassen.
Um weiche Lebensmittel, Obst, Gemüse und dergleichen scheinen sie sich nicht
zu reißen, sie stehen mehr auf die stabile Linse, die feste Bohne, all das,
woran sie nagen können, Papier- und Gipsbarrieren, harte Zwischenflächen, die
zu durchbohren sind, nicht wahr, denn sie sind die Agenten der Vereinigung:
Weihnachtskakerlaken. Sie steckten tief im Krippenstroh zu Bethlehem, sie strauchelten und
kletterten und stürzten gleißend rot in einem goldenen Rost von Stroh, das sich
meilenweit nach oben und nach unten zu erstrecken schien - eine freßbare Wohnwelt,
die sie hier und da benagten, um ein mysteriöses Vektorenbündel zu durchtrennen,
das deinen Schabennächsten Arsch über Fühler an dir vorbei in den Abgrund taumeln
lassen konnte, während du dich mit allen Beinen im ewigen Gezitter der Goldhalme
festzuklammern suchtest. - Thomas Pynchon, Die Enden der Parabel. Reinbek bei
Hamburg 1981
|
||
|
||