üchenarbeit  Mit jenem Habichtsblick, der ankündigte, daß er mir was am Zeuge flicken wollte, spähte er um sich und entdeckte auch gleich den gewünschten Anlaß zum Ärgernis. Ich hatte einige Tassen abgewaschen und war gerade beim Abtrocknen. Den Wasserrest in den Tassen hatte ich, damit das Tuch nicht zu naß würde, auf den Boden gespritzt. „Gottverdammte Schweinerei! Wer hat das Wasser da hingeschüttet?" brüllte er aus Leibeskräften, und im selben Augenblick begannen die wachgewordenen Verwundeten zu schreien.

Ich kochte. Und schwieg.

„Antwort! Wer war das?" brüllte er.

Und mitten ins offene Maul hinein, in maßloser Wut, schlug ich die Tasse, die ich noch in der Hand hielt. Die Tasse zerbrach, von meiner Hand und von seinem Gesicht rann Blut. Noch ehe er reagieren konnte, war ich aus dem Saal gelaufen, an meiner Ablösung vorbei, die gerade hereinkam.

In der Kühle der Nacht schlug mein Jähzorn in Heiterkeit um. Ich war glücklich.  - Wieland Herzfelde, Immergrün. Merkwürdige Erlebnisse und Erfahrungen eines fröhlichen Waisenknaben. Berlin 1949

Küchenarbeit (2)

- Elmer Batters

 

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