uckucksnest Die sich bei ihr versammelten, fanden eine höchst bizarre Umgebung vor, denn, obgleich Puritanerin, war Sophia keineswegs mit den Blumen ihres eigenen Landstrichs zufrieden. Bevor sie vierzig war, hatte sie reichlich im Ausland gepflückt. Wo sie gereist war, hatte sie beobachtet. Sie trug englische Seide, französische Schlüpfer, deutsche Corsagen und schwedische Pantoffeln - ein Kuckuck, der auf einem Nest fremder Eier sitzt.
Ihre Wände waren mit mannigfachen und mannigfaltigen Zeichnungen, Lithographien und Radierungen bedeckt. Da lächelten die Frauen, die sie bewunderte: George Eliot, Brontë, Elizabeth Stanton, Ouida, Katharina die Große, Beatrice Cenci, Lotta Crabtree, und die große Hure des Geistes, die Kupplerin der Toten, die Puffmutter des Bordells der Schatten, die Wundertäterin - »Caddy-Catch-Can«. Da waren die Männer, die sie aus diesem oder jenem Grunde bewunderte- Proudy, der Eisenbahnmagnat (der sie auf jeder Linie westlich des Hudson befördert hatte), Burgoyne, Pepys, Savonarola, der massive Kopf eines Samoa-Häuptlings, der ihr zehn Heidenzähne überreicht hatte, und neben ihm eine Bleistiftzeichnung des . Göttlichen Dante, ganz zu schweigen von jenen späteren Berühmtheiten, die sich aufgrund der Schönheit ihrer Prosa an ihren Wänden vorfanden, Stedman, Browning, Wilde und Thompson. Da waren Drucke von allem, was sie verabscheute, die Folterbank, die Füllung des Bauches, als Äußerste Pein bekannt, der elektrische Stuhl, die Frau-die-vor-Schrecken-starb, die Frau-die-es-nicht-länger-ertragen-konnte, der Mann-mit-dem-Messer-im-Herz, der Mann-der-den-Brief-zurückließ, der Fuchs, der rannte, und der Hase, der gejagt wurde. Doch selbst diese waren zum Wechsel verdammt, denn, langsam eindringend, immer tiefer die Wand sich hinunterziehend, gleich der verschlingenden und unbarmherzigen Woge, kamen Photographien des hübschen Schweden, der später ihr Vertrauen gewinnen sollte.
Aus diesem Zuwachs an Alex entnahm ihr Hof den Zustand ihres Herzens, und als das letzte Bild im Raum von einem weiteren des Banditen mit dem gewichsten Schnurrbart und dem leidenschaftlich-feuchten Blick überklebt war, ließ man sie für eine kurze Saison allein, damit sie ihr Haus in Ordnung bringen könne.
Tatsächlich verrieten Sophias Wände gleich den beredten Ringen einer Eiche
ihre Zustände, wie jedermann hätte entdecken können, so man einen Feuereimer
Wasser verwendet hätte, denn sie entfernte nie, sie überlagerte. Mit vierzig
waren diese Bilder einen Zoll tief, mit sechzig gute zwei Zoll von der Wand
entfernt; die Originale waren, wie sie selbst, keineswegs ausgelöscht, aber
sehr versunken. »Dies ist das Geheimnis eines amüsanten Weibes«, sagte sie zu
ihrem Sohn Wendeil, der schließlich ihr einziger Höfling werden sollte, das
letzte offene Ohr für ihren verblassenden Witz. Denn Armut bekleckerte schließlich
ihren Salon, knabberte an der Grandezza und ließ, wie
ein Raubvogel über dem einsamen Glanz hockend, Unrat auf ihre Glückseligkeit
tropfen, ihre Erinnerungen und ihren Lebensgeist, in unerbittlicher Wandlung.
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(ryder)
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