Eines Nachts an der Lüderitzbucht
ergriff dieser Herr die
Flucht
samt seiner Kebse
vor einem Krebse
aus den
Tiefen der Lüderitzbucht.
- (lea)
Krebs (2) Dieses dreydeutige Wort nennet
erstlich ein Thier in dem Wasser / 2. ein Himmelisches Zeichen
3. eine Krankheit / welche um sich frisset und das gute Fleisch
verzehrt. Hier redet man von der ersten Deutung / weil die andern
selten in den Gedichten fürkommen / und ist der Krebs rot gesotten
/ schwärzlich blau / wie die Stein Krebse / wann sich noch rohe
und ungesotten sind / der Fisch mit zweien Scheren geht für und
hinter sich / er gleichet der Galleren die Ruder sind die Füße
/ der Schwanz das Steuer Holz. -
(
hrs
)
Krebs (3) Außer mir und meiner Familie pflegen
bei uns noch, zwei, drei Freundinnen, meiner Tochter zu
Mittag zu speisen und ferner Alexander Adolfowitsch Gneeker, Lisas Anbeter
und Anwärter auf ihre Hand. Dies ist ein junger blonder Herr, nicht älter als
dreißig, von mittlerem. Wuchs, sehr voll und breitschultrig, mit einem roten
Backenbärtchcn und geschwärztem Schnurrbärtchen, das seinem vollen, glatten
Gesicht den Ausdruck eines Spielzeugs verleiht.
Er trägt stets einen sehr kurzen Rock mit farbiger Weste, seine Beinkleider
sind großkariert, oben sehr weit und unten sehr eng, und seine Schuhe braun
und ohne Absätze. Seine Augen stehen wie Krebsaugen hervor, seine Krawatte hat
etwas von einem Krebsschwanz, und mir scheint überhaupt, daß dieser ganze junge
Mann nach Krebssuppe riecht. -
Anton Tschechow, Eine langweilige Geschichte.
Nach (tsch)
Krebs (4) Man sehe den Krebs (Cancer),
welcher einer der größesten Insekten (die Hummers mit gerechnet) ist, wie das
Weibchen unzählige Eier in ihrem Leibe hat; aber nach einigen Tagen kommen alle
Eier heraus und hängen unter ihrem Schwanze. Das Männchen hingegen hat zwei
Liebespfeile, was kein vierfüßiges Geschöpf, kein Vogel oder Fisch bekommen
hat. Man sehe, wie der Krebs, der Eremit genannt wird, leergelassene Schneckenhäuser
aufsuchet, darein kriechet und sie bewohnet, damit sein hautloser Schwanz, um
den ihm, wie den Bären, bang ist, nicht von äußerlicher Gewalt beschädigt werden
möge, und dieses gelehnte Haus, wie Diogenes
sein Faß, mit sich fortwälzet. Man betrachte die unter dem großen Brustschilde
befestigten Lungen des Krebses, seinen wunderbaren Mund mitten auf der Brust,
gleich neben dem Magen, seine harten Augen, seinen wunderbaren Gang, seine großen
Hände, seine jährliche Verjüngung, da er seine alte Haut und Schale auszieht,
ja noch mehr, wenn er einen Arm oder einen Schenkel verloren hat, wie er einen
neuen wieder bekömmt. - Linné, Rede von den Merkwürdigkeiten an
den Insekten, nach (
lin
)
Krebs (5) Von allen Tieren, welche dem Menschen
als Nahrung dienen, müssen die Krebse den qualvollsten Tod erleiden, denn sie
werden in kaltem Wasser auf helles Feuer gesetzt. - Kochbuch für
Haushaltungen aller Stände. Berlin 1848, nach: Ernst Jünger, Über den Schmerz
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