raftprobe Ich
traf Haakon vor dem Hause. Er begrüßte mich lebhaft durch Winken mit der Hand.
Wir setzten uns hinter dem Hause auf einige lose liegende Holzdielen. Die Sonne
sandte ihre letzten warmen Strählen in diesen Winkel. Er streckte sich lang
aus. Ich tat es ihm nach. Er richtete sich bald wieder auf. Ich blieb liegen.
Er wandte sich mir zu. Er legte seine Hände um meinen Hals, preßte sie zusammen
und schüttelte mich heftig. Der Atem blieb mir beinahe fort. Doch wehrte ich
mich nicht. Er lachte. Als er von mir abließ, setzte er mir seine Kniee in den
Leib und weidete sich an der Mühe, mit der ich sein Gewicht ertrug. Gewiß war
die Anstrengung mir eine große Freude. Aber er dehnte sie sehr lange aus, wie
mir schien. Ich fühlte deutlich, wie meine Bauchmuskeln nachzugeben drohten.
Er schien darauf zu warten. Er bemerkte augenbücks das Einsinken der Muskeln,
als ich schmal wurde; und begann mich mit seinen Knieen noch heftiger zu bedrängen
als vorher. Ich spürte einen kleinen Schmerz, der mir die lauterste der Seligkeiten
schien. Dann aber konnte ich es nicht hindern, daß Ich mich erbrach. Er erhob
sich. Beschämt wandte ich mich ab, wischte mir das Gespei vom Munde und lief
davon. Schwang mich aufs Pferd. Nach Hause. - Hans Henny Jahnn, Perrudja. Frankfurt am Main
1966 (zuerst 1929)
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