otzen  Es kam unten auf der sonnenhellen Straße, die Hände gebunden, einen Knebel im Mund, die hohe Ketzermütze auf dem Kopf, der kleine, weißhaarige Missionar daher, von zwei Benediktinermönchen geführt. Vor der Tribüne ließ man ihn haltmachen. Pombal, in der schweren gepuderten Allongeperücke, die bis auf seine Schultern reichte, legte seinen dicken Arm auf die Balustrade, blickte den kleinen Mann streng an und ließ ihn durch einen der beiden Mönche auffordern, den König wegen seines Verbrechens um Verzeihung zu bitten. Josef, der sich seine Blässe weggeschminkt hatte, widerte das Schauspiel an. Es war ihm gräßlich, zu Ehren seines Ministers hier zu thronen und diesen armen alten Mann zu betrachten, dem Unrecht geschah, wie seine Mutter sagte. Er nickte, ohne sich aus seiner Schlaffheit zu erheben, und grinste weiter vor sich hin. Denn was sollte er tun, fragte er sich. Wenn er sich sträubte, stand er vielleicht selber morgen unten.

Man nahm dem Alten den Knebel aus dem Mund, er spuckte blutig zur Seite. Ein Benediktiner schrie ihm die Aufforderung Pombals ins Ohr. Dem Pater schien die Sonne ins Gesicht, er beschattete seine Augen und erkannte seinen König, der zu ihm herunterschielte. Sie erkannten sich, zuletzt hatte der Alte den König im Zimmer der Königinmutter ermahnt, vier Jahre hatte er ihn nicht gesehen, verwundert betrachtete er das geschminkte, vibrierende Gesicht oben, er blickte nach rechts, wo Pombal saß, nach links, wo die Bischöfe saßen, o König, bist du verlassen, und sagte mit klarer Stimme: «Ich weiß nicht, daß ich Seine Majestät, den allertreusten König, im mindesten beleidigt habe. Wenn ich ihn aber dennoch oder einen andern beleidigt haben sollte, so bitte ich demütig um Verzeihung.»

Dem König kam das Schlucken, gleichzeitig wurde ihm unheimlich übel. Ohne ein Wort zu sagen, sprang er auf, die Hand vor dem Mund, und würgte. Man machte ihm erschrocken Platz, wie er sich durch die Schar der Höflinge und Offiziere drängte. An der hinteren Schranke der Tribüne, wo schöne blaue Teppiche lagen, brach er und hielt sich an der Barriere fest. Sein Oberhofmeister kam hinter ihm hergelaufen und nahm ihm den Hut ab, stellte sich vor ihn, um ihn zu verdecken, und schob ihm, sobald das Würgen nachließ, einen Sessel unter. Angesichts des prächtigen, hier aufgepflanzten säbelziehenden Kavallerieregiments brach der König noch einmal. Dann rückte er sich selber den Sessel zurecht und legte den Kopf auf den Teppich der Barriere. - Alfred Döblin, Amazonas. Romantrilogie. München 1991 (dtv, zuerst ca. 1937)

Kotzen (2)   Die goldene Wiege des Kindes Zeus hing hoch in einem Baume, daß ihn Kronos nicht finden sollte, weder im Himmel noch auf Erden noch im Meere. Um die Wiege standen die bewaffneten Kureten, die Söhne Rheas. Sie schlugen mit ihren Speeren gegen ihre Schilder und schrien mit lauter Stimme, den Lärm seines Weinens verdeckend, daß Kronos ihn nicht von weitem hören sollte. Denn Rhea hatte einen Stein in Windeln gewickelt und ihn Kronos auf dem Berge Thaumasion in Arkadien gegeben. Er verschluckte den Stein und dachte, er verschlucke das Kind Zeus. Aber Kronos erfuhr, was geschehen war, und verfolge Zeus. Dieser verwandelte sich in eine Schlange und seine Ammen in Bären: daher die Sternenbilder der Schlange und der Bären.

Zeus wuchs bei den Hirten des Ida-Gebirges zum Manne heran. Auch hier verbarg er sich in einer Höhle. Dann suchte er Metis auf, die Titanin, die am Okeanstrome lebte. Auf ihren Rat ging er zu seiner Mutter Rhea und bat sie, ihn zum Mundschenk des Kronos zu machen. Bereitwillig half ihm Rhea in seinen Racheabsichten; sie gab ihm Senf und Salz, die er, wie Metis geraten, mit dem Honigtrunk des Kronos mischte. Kronos nahm einen tiefen Zug und erbrach zuerst den Stein und dann die älteren Brüder und Schwestern des Zeus. Sie sprangen unverletzt hervor, und voller Dankbarkeit baten sie Zeus, ihr Anführer beim Kriege gegen die Titanen zu sein.  - (myth)

Kotzen (3)  Vom Bushongo im Kongo kommt BUMBA, der afrikanische Schöpfergott des Erbrechens. Ja Erbrechen.

 Auch bekannt als MBOMBO, MBONGO

Am Anfang war alles dunkel. Dann aus der Schwärzung heraus kam BUMBA , eine riesige Latten-enthäutete Abbildung. Er fühlte nicht gut. Tatsächlich hatte er nicht gut für Millionen Jahre gefühlt. Er war einsam und der unbearable Solitude bildete ihn krank.

Bemüht durch ein im Ballon aufsteigendes bellyache, schwankte er, geächzt und herauf das Sonnelicht erbrochen, das weiter in das Universum gesprengt wurde - und er erdrosselte aus dem Mond. Die Sterne kamen zunächst und dann, mit einer enormen Bemühung, warf er herauf die Planetenmasse. Wir leben in einer sehr kranken Welt.

Diese ekelerregende Anzeige wurde zu einer triumphierenden Zusammenfassung geholt, als, als Encore, er sich weiter neun Tiere, eine Zusammenstellung der Menschen und einen Stapel der gewürfelten Karotten erbrach.

Erschöpft von seinen Arbeiten, saß er und paßte auf, während die neun Geschöpfe multiplizierten. Nach einer Weile hatten sie in jede lebende Sache auf Masse entwickelt. Welches geht, zu zeigen, daß Creationism und Entwicklung beide recht sind.

Abgesehen von einem pesky critter, das Tsetse-bumba genannt wurde , waren alle seine Geschöpfe freundlich und respektvoll. Seine Einsamkeit setzte herab und schließlich war er Inhalt.

Dann erschienen Söhne BUMBA-' s drei. Nyonye-ngana , CHONGANDA und Chedi-bumba addierten die Vollendennoten und folglich wurde die Welt gebildet. BUMBA sprach freundlich mit seinen menschlichen Kreationen, bevor es nie wieder zu sehendes auf Himmel stieg. Soweit wir wissen, hat sein Magen ihn nie seit dem bemüht. - www.godchecker.com, übs. von Google

Kotzen (4)  

- Daniel Caballero

Kotzen (5)  An der Duke Lane erbrach ein gefräßiger Terrier widerlich knöchlige Käue auf die Pflastersteine und lappte sie mit neuem Behagen auf. Überfütterung. Nach Verdauung des Inhalts mit bestem Dank zurück. Erst süß, dann sauer. Mr. Bloom machte bedachtsam einen Bogen. Widerkäuer. Sein zweiter Gang. Ihren Oberkiefer bewegen sie dabei. - (joy)

Kotzen (6)  Flaubert erxählte uns, er habe, während er die Vergiftung der Madame Bovary beschrieb, gelitten, wie wenn er eine Kupferplatte im Magen gehabt hätte, und er habe dabei zweimal erbrechen müssen; und als einen seiner angenehmsten Eindrücke bezeichnete er den, als er am Ende seines Romans arbeitete und aufstehen mußte, um ein Taschentuch zu holen, das er dann naßweinte! . . . Und all das, um Bürger zu unterhalten! - Brüder Goncourt, nach: Das Tintenfaß 4. Zürich 1981

Kotzen (7)   Ich empfand ein starkes Verlangen, mich zu übergeben, aber ich kann mich nicht erinnern, es wirklich getan zu haben. Ich fragte, ob jemand mir Wasser holen könne. Ich litt unerträglichen Durst. Don Juan brachte mir einen großen Topf. Er stellte ihn neben die Wand auf den Boden. Er brachte auch eine kleine Tasse oder Büchse. Er tauchte sie in den Topf und gab sie mir und sagte, ich sollte nicht trinken und nur meinen Mund ausspülen. Das Wasser sah seltsam leuchtend aus, es glänzte wie dicker Lack. Ich wollte Don Juan danach fragen, und mühsam versuchte ich meine Gedanken in Englisch auszusprechen, aber dann fiel mir ein, daß er nicht englisch sprach. Ich erlebte einen sehr verwirrenden Augenblick und mir wurde bewußt, daß ich nicht sprechen konnte, obwohl ich einen klaren Gedanken gefaßt hatte. Ich wollte etwas über die seltsame Eigenschaft des Wassers sagen, aber was darauf folgte, war kein Sprechen, es war ein Gefühl meiner unausgesprochenen Gedanken, die in einer flüssigen Form aus meinem Mund kamen. Es war eine mühelose Empfindung des Erbrechens ohne das Zusammenziehen des Zwerchfells. Es war ein angenehmer Strom flüssiger Worte. - Carlos Castaneda, Die Lehren des Don Juan. Ein Yaqui-Weg des Wissens. Frankfurt am Main 1980

Kotzen (8)  

- W. L. Mammen, in "Orchideengarten" (ca. 1919)

Verdauung Ausscheidung
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