onservendose Als erstes öffneten sie mit dem Messer alle zwanzig Konservenbüchsen und kippten den Inhalt in den Mülleimer. Die Fleischbüchsen faßten ein knappes Pfund, die Tomatenbüchsen waren halb so groß, dabei von gleicher Höhe. Mit ihnen fing Grin an. Er füllte sie je zur Hälfte mit Sprenggelatine - mehr hatten sie nicht, aber es war völlig ausreichend. Dann führte er vorsichtig die Glasröhrchen mit dem chemischen Zünder ein. Das Prinzip war denkbar einfach. Sobald Zündstoff und Gelatine miteinander in Berührung kamen, explodierten sie mit einer gewaltigen Sprengkraft. Darum war besondere Vorsicht geboten. Nicht wenige Genossen hatten sich schon selber in die Luft gesprengt, da sie das zerbrechliche Glas gegen das Hülsenblech gedrückt hatten.
Stieglitz sah mit angehaltenem Atem zu. Hier lernte er etwas.
Nachdem das Röhrchen behutsam in der sülzigen Masse versenkt war, klappte
Grin den aufgeschnittenen Deckel wieder zu und setzte das Gefäß in eine der
breiteren Fleischbüchsen. Es ergab sich ein beinahe idealer Zwischenraum, den
er bis obenhin mit Schrauben füllte. Nun war
nur noch der äußere Deckel zuzukleben, und die Bombe
war fertig. Von dem Aufschlag platzten die Röhrchen, die Detonation sprengte
das dünne Blech, und die Schrauben verwandelten sich in tödliche Geschosse.
Das Patent hatte er mehr als einmal getestet -
es funktionierte hervorragend. Nur einen Nachteil gab es: Da die Schrauben bis
zu dreißig Schritt weit flogen, konnte man sich leicht selbst damit Schaden
zufügen. - Boris Akunin, Der Tote im Salonwagen. Berlin 2004
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