onkurrenz,
dadaistische Die Zeichnungen Picabias zu seinem Buch
«Die Tochter ohne Mutter geboren» sind die genau ausgearbeiteten Pläne zu einem
Apparat, mit dem man eine Tochter
ohne Mutter erzeugen kann. Die Erfindung dieses Apparates
ist fraglos genial. Ich glaube aber, daß meine Entdeckung, die «Wolkenpumpe»,
welche Traumwolken aus dem bodenlosen Himmel, aus der bodenlosen Höhe, aus der
bodenlosen Tiefe, also aus sich selbst pumpt, wertvollere Früchte als sein Verfahren
zeitigen wird. Töchter gibt es in Hülle und Fülle, und bald wird vor Hüllen
und Füllen die Überbevölkerung vor jeder Tür mit den Zähnen fletsehen, und Picabias
Apparate werden mit den Methoden Duchamps bekämpft werden. Die Lehre,
die sich aus den Arbeiten Duchamps in dem Werk «Die Braut von ihren Junggesellen
nackt geplündert» ergibt, wird in die Praxis umgesetzt werden müssen, um der
Entdeckung Picabias kraftvoll Einhalt gebieten zu können. Die Gedichte, mit
welchen Picabia seine Zeichnungen begleitet, sind Aufmunterungen zur Fleischeslust
und Fortpflanzung. Auch sie schüren den Übervölkerungseifer und führen schließlich
zur Menschenfresserei. Picabias Anarchie ist
schon gar nicht mehr nötig. - Hans Arp: Unsern täglichen Traum...
Erinnerungen, Dichtungen
und Betrachtungen aus den Jahren 1914 bis 1954.
Zürich
1955
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