»Ist dasselbe.«

»Armer Irrer. Das habe ich gesehen im Kongo.«

Oufiri, selbst von blauschwarzer Hautfarbe, war im Kongo, während alles geschah. Zusammen mit den Beobachtern der UNO geriet er mitten in die Aufstände. Das hat ihn stark geprägt.

»Buschneger«, sagt Jumbo verächtlich.

»Sie waren nicht auf der Sorbonne, das stimmt«, stichelt Oufiri.

»Was hast du denn schon gesehen? Scheiße noch mal, lieber Sportsfreund, was hast du denn schon gesehen?«

Jumbo, ebenfalls von blauschwarzer Hautfarbe, ist plötzlich außer sich. So geht es Männern mit politischen Grundsätzen. Sie können es nicht lassen, von Zeit zu Zeit außer sich zu geraten.

»Die Simbas«, sagt der Maréchal. »Mein lieber Gott, die hatten vielleicht Apparate. Hätte Josyane gefallen. Sie haben alles umgepustet, was nach Uniform aussah. Heimlich mußte ich meinen Füllfederhalter wegwerfen. Da gab es eine Einheit aus Jugendlichen, Neun- bis Vierzehnjährige mit automatischen Waffen, die erschossen jeden, der einen Parker-Füller hatte. Um den Hals trugen sie Schreibmaschinen-Farbbänder. Sie hatten ein todschickes Hotel besetzt, Ordensschwestern darin gefangengehalten. Pausenlos sollen sie die Nonnen gevögelt haben. Und überall im Hotel haben sie herumgeschissen.«

»Sag' ich doch. Dreckige primitive Neger.«

»Ein Weißer war unter ihnen. Ein Belgier. Ein Alter. Total verückt. Er war taub. Behauptete, das käme von den Düsenjägern. Er schoß auf die Flugzeuge.«

»Ein Verrückter.«

»Sag' ich doch«, meckert Oufiri.  - Jean-Patrick Manchette, Rette deine Haut, Killer. Bergisch Gladbach 1990 (zuerst 1971)