Kongo-Religion    Zu Ernesto Gonzalez.
961 East Street 51.

Die Versammlung empfängt uns sehr freundlich.

Ernesto führt uns in den Raum für die spiritistischen Zeremonien.

Ein Altar ohne Bilder.

Nur Cognacschwenker voller Wasser.

In zweien Kruzifixe.

Weisse Chrysanthemen und weisse Gladiolen.

Ein Haufen frischer Kräuter liegt auf dem Altar.

- Wenn Heiligenbilder auf diesem Altar stehen, ist er schon nicht mehr spirituell.

An der Wand hängt eine Madonna in Ikonenart.

Oben links in der Ecke vor einem Übereckspiegel St. Lazarus.

Wir gehen über einen Hof.

Ein grosser Mangobaum voller dicker Eisenketten.

Da der Kultraum der Kongo, des Mayombe-Ritus.

Zwei mal sechs Meter ungefähr.

Mit Fenstern.

Grün angemalt.

- Sie brauchen die Schuhe nur auszuziehen, wenn sie auf die Matte treten.

Da stehen die blutverkrusteten Töpfe.

Zwei schwarze, grosse Eisenkessel, fettig, klebrig, angefüllt mit Knochen, Hörnern, Ketten, Messern, Spiegeln, Münzen glänzend von Fett und altem Blut. Es kleben Federn daran. Darauf grelle Perlenamulette, nussgrosse Kissen, die mit Kauris und Glasperlen bestickt sind. Winzige Göttergesichter starren uns an.

Der eine Topf ist für Tierra Tiembla, der andre für Sarabanda. Darum  herum stehen   viele   Muddköpfe,   Zementgötterstatuen, Elegguas, mit Augen und Mündern aus Kauris. Wie einen Zaun haben diese Elegguas Holzstückchen um sich herum - das ist das Zeichen, dass sie nicht zum nigerianischen Yorubakult  gehören,  sondern zum Kult der Kongogötter,  der Toten.

Ernesto zeigt uns ganz kleine Muddköpfe, die man in der Hosentasche unterbringen könnte.

Sie sind als Talismane für die Straßenkreuzer bestimmt. Auf einer Bank Negerfiguren aus Holz. Auch eine grosse und eine kleine Trommel aus Haiti.

- Es gibt drei Grade der Einweihung in der Religion der Kongo.

- Bei den Einweihungszeremonien werden Schnitte in den Körper gemacht, tiefe Schnitte. Früher machte man sogar Schnitte in die Zunge. Irma sagt:

- Die Narben von diesen Schnitten beginnen zu schmerzen, wenn sich der Eingeweihte in Gefahr befindet.

Der Präsident Battista sollte vergiftet werden. Als er das Glas Champagner ergriffen hatte, schmerzten die Narben von seiner Kongoeinweihung so, daß er das Glas fallen liess.

So entging er dem Attentat.

- In diesen Tempel treten keine Effeminierten und Invertierten, sagt Ernesto.

Irma:

- Nur Frauen, die Frauen sind und Männer, die Männer sind. Ernesto:

- Weil wir so streng sind, sind die Santeros so wütend auf die Mayomberos und sagen, wir arbeiteten mit dem Teufel zusammen.

Dabei sind wir ehrlicher als die Santeros und die Babalawos. Wenn ich einen einweihe oder reinige, sage ich meinem Kunden alles. Ich nehme nicht das Geld von Ihnen und sage dann: Sie sind ein Fall für das Krankenhaus, und schicke Sie weg. Wenn jemand ins Krankenhaus rauss, darin sage ich ihm genau, was er vorher zu machen hat und was hinterher, wenn er wieder entlassen ist. Deshalb werden wir auch überall hingerufen. In die Dominikanische Republik zum Beispiel. Von da bringe ich dann Waren mit, die ich hier für 5000 Dollar verkaufe. Irma ist eine schöne Frau. Ihr Gesicht überanstrengt. Durch Schminke und Puder hat es etwas Seherisch-Übertriebenes - fast wie eine Maske.

- Morgen zum Schlachten müssen wenigstens sieben Eingeweihte anwesend sein.

- Die heiligen Schlangen nennen wir »Einundzwanzig«.   - (pet)

Neger Kult

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