Konfuzius (2) Der Greis zupfte langsam an einer seiner langen Augenbrauen. Dann kicherte er und sagte:
«Nach all diesen Jahren und nach allem, was er gesehen und gehört hatte, fuhr Sih doch im Studium der konfuzianischen Klassiker fort. Er schickte mir eine Wagenladung Bücher hier heraus. Ich fand sie sehr nützlich. Ich konnte mit ihnen so gut meinen Küchenherd heizen.»
Richter Di war im Begriff, gegen diese respektlose Bemerkung über die Klassiker ehrerbietig Einspruch zu erheben, aber sein Gastgeber nahm davon keine Notiz, sondern fuhr fort:
«Konfuzius! Nun, das war für euch ein großer Mann. Er verbrachte sein ganzes
Leben damit, durch das Reich zu streifen, hatte immer etwas auszugleichen, immer
irgendwem Ratschläge zu erteilen, der sie nur hören wollte. Er summte herum
wie eine Bremse. Er ließ sich niemals genug Zeit, festzustellen: je mehr er
tat, desto weniger führte er durch, und je mehr er erwarb, desto weniger besaß
er. ja, Konfuzius war ein Besserwisser! ...» -
Robert van Gulik, Mord im Labyrinth. Zürich 1985
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