ompromiß
Nicht die Entstehung des SKLAVENHANDELS
ist erklärungsbedürftig, sondern die klägliche Weise seiner Aufhebung.
Die britische Öffentlichkeit war durch die Abschaffung des Sklavenstatus
auf den französischen Inseln in der Karibik unter Druck geraten. 17 Philanthropische
Geister in London und Schottland votierten für ein Verbot des SKLAVENHANDELS
und eine Aufhebung (abolishment) der SKLAVEREI. Pragmatiker warnten,
daß eine zu rigide Gesetzgebung zum Unmut der Pflanzer, d. h. zum Abfall
der Britischen Antillen führen könnte. Auch hinsichtlich der Vereinigten
Staaten, mit denen England Krieg führte, sei
eine vermittelnde Haltung in allen Fragen des Eigentums notwendig; man
führe keinen absoluten Krieg.
Es ist ein Unterschied, sagte der ziemlich pragmatische Duke of Buccleugh, ob es sich um ein erworbenes Eigentum handelt oder der Transport eines illegalen Eigentums an den Grenzen oder auf den Meeren behindert wird. Das letztere sei nicht schlimmer als ein Zoll, das erstere ein Verfassungsbruch.
Schnell bildete sich eine Vereinigte Lobby. Sie war bezahlt von Plantagenbesitzern,
von den Kapitänen der Sklavenschiffe, von Freihändlern und von Ideologen,
die sagten: Nachdem der König enthauptet
wurde, werden wir der Kreuzigung des Eigentums nicht zusehen. Später schloß
die Vereinigte Lobby die Schiffskapitäne und die Menschenhandelskontore
aus ihren Reihen aus. Sie erreichte einen Kompromiß: SKLAVENHANDEL wurde
verboten, die SKLAVENHALTUNG blieb als Bestandteil der Eigentumsordnung
gewährleistet und wurde im Verfahren (z. B. wie man entlaufene oder entführte
Sklaven zurückholt) verbessert. - (
klu
)
Kompromiß (japanischer) Im Garten
der britischen Botschaft in Bangkok steht eine lebensgroße Statue der Königin
Victoria. Als die Japaner 1942 die Stadt einnahmen, richteten sie ihr Hauptquartier
in der Botschaft ein, und der Oberbefehlshaber ließ die Statue mit Brettern
vernageln. Nach einigen Tagen stellte er fest, daß irgend etwas ihm Sorgen machte.
Die Statue! Es war immerhin Königin Victoria gewesen, die Japan um die Jahrhundertwende
als Großmacht anerkannt hatte. In japanischen Geschichtsbüchern wurde sie lobend
erwähnt. Ihr Porträt hatte respektvoll behandelt zu werden, was infolge der
politischen Lage aber gar nicht so einfach war. Am Ende rang sich der Oberbefehlshaber
zu einem Kompromiß durch. Die Umhüllung sollte zwar bleiben, doch um es Ihrer
Majestät ein wenig erträglicher zu machen, befahl er, in die Bretter zwei Löcher
zu bohren, damit sie hinaussehen konnte. - (
beg
)
![]() |
||
![]() |
||
![]() |
![]() |
|
![]() |
||
![]() ![]() ![]() |
||
![]() ![]() |
![]() ![]() |