ompliment   Hortense legte sich auf den Rücken. Darauf holte der junge Mann aus seinem Köfferchen, das er immer noch bei sich trug, einen Toilettenbeutel, aus dem er eine grüne Zahnbürste, eine Tube Zahnpasta Marke Sensodyne, einen Gillette-Rasierapparat mit Klinge und eine Tube Williams-Rasierschaum nahm. Ohne zu zögern ging er zu der zweiten Tür, die ins Bad führte, öffnete sie, machte auf der Ablage etwas Platz für diese Gegenstände, kam ins Schlafzimmer zurück, schloß das (schwarze) Köfferchen wieder und stellte es neben einen Stuhl, auf dem er nun sorgfältig seine Kleider so, wie er sie auszog, abzulegen begann. Er zog nacheinander Jacke und Hemd aus, dann nacheinander die (schwarzen) Schuhe, die (dunkelblauen) Socken und die Hose und schließlich seinen (roten) Slip. Er war nackt. Er drehte Hortense, die auf dem Bett wartete, den Rücken zu, und sie konnte bewundern, was es zu bewundern gab, denn er war ein schöner junger Mann. In dem Augenblick, in dem er sich nach ihr umdrehte, und sie konnte nun an einer gewissen Entfernung vom Boden erkennen, daß sie ihm nicht gleichgültig war, sagte er zu ihr:

»Du hast vollkommen vollkommene Pobacken. Die vollkommen vollkommenen Pobacken sind die, die ohne Übergang zu Schenkeln werden, ohne daß man genau sagen könnte, wo die Pobacke aufhört und wo der Schenkel anfängt. Deine Pobacken sind das zweite Paar Pobacken mit diesen Eigenschaften, das zu sehen mir vergönnt war. Danke.«

Und Hortense wußte nun, daß sie verliebt war. Und eifersüchtig.   - Jacques Roubaud, Die schöne Hortense. München 1992 (dtv 11602, zuerst 1985)

Kompliment (2)  Sie wiederholte die Experimente auch noch an andern, um die Wirkung ihres Giftes auf verschiedne Körper methodisch zu studieren. Frau von Sévigné gibt in ihren Briefen folgende Beschreibung von diesen Versuchen. ›Die Brinvillier‹, sagt sie, ›setzte ihren Gästen bisweilen vergiftete Taubenpasteten vor, nicht gerade, um sie ums Leben zu bringen, sondern nur, um Beobachtungen über ihre Gifte anzustellen. Mehrere starben aber wirklich daran. Auch der Ritter von Guet hatte einst eine solche Mahlzeit bei ihr eingenommen. Das Gift verzehrte ihn aber ganz langsam, er starb erst zwei oder drei Jahre nachher. Da die Unglückliche schon im Gefängnis saß, erkundigte sie sich, ob er gestorben sei; und als man ihr sagte, daß er noch lebe, erwiderte sie: 'Er hat in der Tat ein zähes Leben.'‹  - (pit)
 
 

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