ommunion  Nun seh sich einer die Leute da an. Wetten, daß sie sich glücklich fühlen davon? Dauerlutscher. Das wirkt eben so. Sicher, heißt ja auch Engelsbrot. Steckt eine große Idee dahinter, so ein Gefühl wie das Reich Gottes ist in euch. Erstkommunikanten. Eins zwei drei, wer will noch mal, wer hat noch nicht. Dann fühlen sich alle wie eine einzige große Familie, genauso wie im Theater, alle auf derselben Welle. Bestimmt. Ich bin ganz sicher. Nicht so einsam dann. In unserer Brudergemeinschaft. Kommen dann richtig ein bißchen beschwipst wieder raus. Dampf ablassen. Der springende Punkt ist bloß, man muß wirklich dran glauben. Die Kuren in Lourdes, Wasser des Vergessens, und die Erscheinung von Knock, blutende Statuen. Der alte Knabe da neben dem Beichtstuhl, eingepennt. Daher das Schnarchen also. Blinder Glaube. Geruhsam sicher in den Armen des Dein Reich komme. Lullt allen Schmerz ein. Durchdösen bis nächstes Jahr um diese Zeit.  - (joy)

Kommunion (2) Ich traf mich lange Zeit mit einem Mann, der ab und an das Bedürfnis hatte, mich anzupissen. Ich wusste, was ich zu tun hatte, wenn er wollte, dass ich ihm einen blies. Wenn sein Glied steif war, enthielt er es mir vor, er packte es mit einer Hand, ich kniete mit offenem Mund vor ihm. In dieser Haltung muss ich ausgesehen haben wie bei der Kommunion. Ich musste immer ein wenig warten, in dieser Zeit schien er seinen Urin geistig zu lenken. Trotz dieser Konzentrationsübung wurde er nicht schlaff. Dann kam der Strahl, stark, anhaltend, heiß. Bitter. So bitter, wie ich nie zuvor etwas im Mund gehabt hatte, so bitter, dass es mir die Zunge im Gaumen zusammenzog. Er hielt sein Glied wie ein Wasserrohr, und es kam so viel und es kam so lange, dass ich manchmal ausweichen musste, wie jemand, der voll gespritzt wird. Einmal kauerte ich auf dem Boden unter dem Strahl, und nachdem er alles rausgepisst hatte, kam er zu mir auf den Boden. Mit beiden Händen schmierte er mich mit seiner Pisse voll und bedeckte mich mit Küssen. Es ekelte mich an, wenn meine Haare nass waren, am Hals klebten und tropften, doch ich konnte nichts machen. Dann brach ich in schallendes Lachen aus. Das ärgerte ihn, es verletzte seine Gefühle. Noch Jahre später warf er mir das vor. »Da gab es etwas, das du nicht gut gemacht hast - dich anpissen zu lassen.« Ich akzeptierte es. - Catherine Millet, Das sexuelle Leben der Catherine M. München 2001

Kommunion (3) Es wäre ein großer Irrtum, wollte man in dem Abschlachten der europäischen Mission nur niedrige Verfressenheit und ein rein kulinarisches Anliegen sehen. Dieses Ereignis manifestiert nach unserer Meinung eine der nobelsten Neigungen des menschlichen Geistes, seinen Hang, sich das anzueignen, was er gut findet. Es ist bei den meisten kriegerischen Völkern eine sehr alte Tradition, diesen oder jenen Körperteil der Gefangenen in der Annahme zu verzehren, daß er eine bestimmte Eigenschaft birgt: das Herz den Mut, das Auge die Scharfsichtigkeit usw. Der Name der Königin Pomaré bedeutet »iß das Auge«. Seit man an kompliziertere Lokalisierungen glaubt, wird dieser Brauch seltener befolgt. Man findet ihn aber noch vollständig erhalten in den Sakramenten mehrerer Religionen, die auf der Theophagie begründet sind. Die Papuas haben also, wenn sie die weißrassigen Forscher fressen, nichts weiter als eine Art Kommunion mit ihrer Zivilisation im Auge. - (jar)

Kommunion (4)  Während nun die Menschen zum Empfange des Sakramentes sich dem Priester näherten, konnte ich fünf verschiedene Gruppen unter ihnen beobachten. Die ersten hatten leuchtende Körper und feurige Seelen, die zweiten hatten einen blassen Körper und eine dunkle Seele, die dritten schienen behaart, und ihre Seele starrte von Schmutz, sie waren von unreiner menschlicher Befleckung übergössen, wieder andere hatten einen dornumzäunten Körper und eine aussätzige Seele, und schließlich erschienen auch solche mit blutüberlaufenem Leibe, während ihre Seele wie eine faulende Leiche stinkend erschien. Sie empfingen dasselbe Sakrament, aber die einen wurden dabei von Feuerglanz durchgossen, während die anderen wie von einer dunklen Wolke umschattet wurden. Als nach der Beendigung der Feier des Sakramentes der Priester den Altar verließ, wurde das helle Licht, das vom Himmel kommend den ganzen Altar umglänzt hatte, wiederum zu den himmlischen Geheimnissen in die Höhe gezogen.    - (bin)
 
 

Vereinigung Sakramennt

 

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