Kometenmachen  Ein Zauberer erfand einmal eine Maschine, mit der konnte man Kometen machen. Das war so etwas Ähnliches wie die Suppen-Schneidemaschine, es war aber nicht dieselbe, und sie war in der Lage, Kometen nach Wunsch herzustellen, große oder kleine, solche mit einfachem Schweif oder mit doppeltem, mit rotem oder gelbem Licht und so weiter. Der Zauberer zog durch Dörfer und Städte und fehlte auf keinem Jahrmarkt, er er-schien auch auf der Mailänder Messe und auf dem Pferdemarkt von Verona, und überall führte er seine Maschine vor und erklärte, wie leicht sie zu bedienen sei. Es kamen kleine Kometen heraus, jeder mit einer Schnur zum Festhalten, wenn sie höher stiegen, bekamen sie nach und nach die gewünschte Größe, und auch die größten waren nicht schwerer zu lenken als ein Drachen. Es drängte sich immer eine Menge Leute um den Zauberer, wie es geschieht, wenn jemand auf dem Markt eine Maschine vorfuhrt, mit der man noch dünnere Spaghetti machen oder Kartoffeln schälen kann, aber nie kaufte jemand einen Kometen, nicht einmal ein ganz kleines Kometlein.

»Wenn es ein Luftballon wäre, dann schon eher«, meinte eine gute Frau, »aber wenn ich meinem Kind einen Kometen kaufe, wer weiß, was es dann Schlimmes anstellt.« Und der Zauberer sagte: »Habt doch keine Angst! Eure Kinder werden eines Tages auf die Sterne fahren, jetzt müßt ihr anfangen und sie von klein auf daran gewöhnen.« »Nein, danke. Auf die Sterne sollen die anderen fahren, mein Kind bestimmt nicht.«

»Kometen! Echte Kometen! Wer möchte einen Kometen?« Aber niemand wollte einen.   - Gianni Rodari, Das fabelhafte Telefon. Wahre Lügengeschichten. Berlin 1997 (Wagenbach Salto 65, zuerst 1962)

 

Komet Machen

 

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