örperteile  Die Genitalien können auch im Traum durch andere Körperteile vertreten werden, das männliche Glied durch die Hand oder den Fuß, die weibliche Genitalöffnung durch den Mund, das Ohr, selbst das Auge. Die Sekrete des menschlichen Körpers — Schleim, Tränen, Harn, Sperma usw. können im Traum füreinander gesetzt werden. - (freud)

Körperteile (2)

Der Rücken, rückwärts geneigt/ Der suchende Arm/ Die betörende Brust/ Das hungrige Herz/ Der neckende Nabel/ Die Liebe zum Leben/ Der schmachtende Schenkel/ Das knieende Knie/ Das bewegliche Bein/ Das geliebte Gesäß - (ladies)

Körperteile (3)  Rings an den Wänden standen marmorne Postamente, auf denen unter Glasscheiben menschliche Gliedmaßen lagen, Arme, Beine, Hände, mit dem Anschein des Lebens, deren Schnittfläche noch blutig schien. Eleagabal Kuperus hob eines der Gläser ab und lud die Frau ein, den Arm, einen runden schönen Frauenarm, zu berühren. Emma folgte ohne Grauen und Ekel und fühlte, daß die Haut weich und schmiegsam war, daß das Fleisch unter dem Druck ihrer Finger nachgab. »Dieser Arm ist dreißig Jahre alt, er gehörte meiner Tochter Konstanze«, sagte Eleagabal.  -  Karl Hans Strobl, Eleagabal Kuperus, nach: Phaïcon 3, Almanach der phantastischen Literatur.  Frankfurt am Main 1978 (st 443) 

Körperteile (4)  »Im benachbarten Hause werde ich zwei ziemlich lustige Gemälde gewahr: eine bejahrte Kokette, die sich zu Bette legt, nachdem sie ihre Haare, ihre Augbrauen und ihre Zähne auf dem Nachttisch gelassen, und einen sechzigjährigen Adonis, der sein verliebtes Tagewerk vollendet hat. Schon hat er ein Auge und seinen falschen Schnurrbart zugleich mit der Perücke abgelegt, die sein kahles Haupt bedeckte. Jetzt wartet er, bis ihm sein Johann seinen Arm und sein hölzernes Bein abnimmt, um dann mit dem Überrest zu Bette zu gehen.«

»Wenn ich meinen Augen trauen darf«, sagte Zambullo, »so ist in diesem Hause hier ein hochgewachsenes, wunderschönes junges Mädchen. Ei, das allerliebste Engelsgesicht!«- »Jawohl«, versetzte der Lahme. »Diese junge Schönheit, die Euch so in die Augen sticht, ist die ältere Schwester des alten Gecken, der soeben zu Bette steigt. Sie bildet ein herrliches Paar mit der alten Koketten, die bei ihr wohnt. Ihre Taille, die Ihr bewundert, ist eine Maschine, die den Mechanikern viel zu schaffen gemacht hat. Busen und Hüften sind gleichfalls Werke der Kunst, und erst vor kurzem ist es ihr begegnet, daß sie beim Kirchgang auf öffentlicher Straße ihren H... fallen ließ. Dessen ungeachtet kann sie sich den Schein der schönsten Jugendblüte geben, und zwei junge Kavaliere streiten sich um ihre Gunst. Sie haben sich ihretwegen sogar geschlagen. Die Rasenden! Zwei Hunde um einen Knochen.« - Alain René Lesage, Der Hinkende Teufel. Nördlingen 1987 (Greno 10/20, zuerst 1707)

Körperteile (5)

admitische zäsuren

fielst mit deinem adamsapfel in meine zuckerfalle.
schobst mit deiner backenschnalle in mein ysopgetöse.
kamst mit deinem cybergekröse in meine xeroblasur.
hingst mit deiner darmprofessur in meinem windpenetrator.
flogst mit deinem eiusurpator zu meinem verdrängungspoker.
sprangst mit deinem fingerjoker in mein umnachtungskorsett.
schliefst mit deinem gaumenroulett in meiner
               torkelmarotte.
flohst mit seiner hodenkarotte in meiner sockenlemure.
brachst mit deinem irisgelure in mein randommassaker.
schnitts mit deinem jochbeinzerhacker in meinen
               qualmkondensator.
zogst mit deinem kehlkopfdiktator zu meiner
               pockenattrappe.
sankst mit deiner lockenetappe in meine oralperfide.
liefst mit deiner mastdarmkopie zu meiner netzhautmontur.
schwollst mit deiner nabelfraktur in meinem mottenexport.
brachst mit deinem ohrenabort in meine lügenthrombrose.
ritts mit deiner porenmimose zu meinem krallenpalaver.
quollst mit deinem quantenkadaver in meiner juckreizpartie.
rannst mit deiner rachenkopie zu meinem igelorgasmus.
gingst mit deinem schnauzenmarasmus auf meine
               hobelfregatte.
krochst mit deiner tittendebatte zu meinem giftgasgewitzel.
lagst mit deinem uteruskitzel in meiner fassadenumarmung.
stiegst mit deiner venenvermummung in meine
               ellbogengroteske.
bogst mit deiner warzenburleske in mein dosengebabbel.
warst mit deinem x-beingesabbel in meinem
               caesarenabdomen.
glitts mit deinen y-chromosomen in meine bolzenkoake.
schworst mit deinem zungengequake auf meine
               adamsarkade.   

- Franz Mon, aus Wörter voller Worte. Spenge 1999

Körperteile (6)

- Roland Topor

Körperteile (7)   «Man könnte ja mal überlegen, wie er das wohl gemacht hat», gab Lewis zu bedenken. - «Vielleicht in einem Auto», sagte Morse leichthin.

«Genau, Sir!» Lewis strahlte. «Und wenn der Körper zu groß war und der Mörder Schwierigkeiten hatte, ihn in den Kofferraum zu bekommen...»

«Dann hat er eben alles, was überstand, abgeschnitten», sagte Morse roh. «Sehr praktisch!»

«Ich finde, das wäre eine gute Erklärung», sagte Lewis befriedigt. «Gespenster tragen ja auch oft den Kopf unterm Arm.»

«Unser Kopf ist aber verschwunden.»

«Der liegt bestimmt noch im Kanal.»

«Dann hätten ihn die Froschmänner finden müssen», wandte Morse ein.

«So ein Kopf ist ganz schön schwer, wahrscheinlich steckt er tief irn Schlamm.» So leicht ließ Lewis sich nicht von seiner Meinung abbringen.

«Und was ist mit seinen Händen? Ruhen die, fromm gefaltet, auch im Schlamm, vielleicht gleich neben dem Kopf?»

«Sie glauben wohl nicht, daß wir sie noch irgendwann finden, oder?»

Morse wurde des Themas allmählich überdrüssig. «Ob wir sie finden oder nicht, ist mir, ehrlich gesagt, völlig gleichgültig, wenn ich nur irgendwann herausbekomme, warum der Mörder es überhaupt für nötig gehalten hat, sie abzutrennen.»

«Aber das ist doch ganz klar, Sir. Aus dem gleichen Grund, aus dem er auch den Kopf abgetrennt hat», sagte Lewis eifrig, « weil man ihn sonst vielleicht an seinen Händen hätte erkennen können. Es ist doch möglich, daß er eine Tätowierung hatte. Es soll Leute geben, die sich den Handrücken oder die Finger tätowieren lassen...»

Morse saß auf einmal ganz still. Er wußte instinktiv, daß das, was Lewis' da eben gesagt hatte, von Wichtigkeit war, vielleicht von entscheidender Wichtigkeit. Sein Verstand arbeitete auf Hochtouren, raste davon wie ein Skifahrer, der einen Abhang hinunterschießt, über einer Bodenwelle abhebt und wenige Meter dahinter unversehrt im jungfräulichen Schnee landet.

Lewis' Stimme drang an sein Ohr wie aus weiter Entfernung: «Und dann müssen wir natürlich auch noch überlegen, warum der Mörder die Beine abgetrennt hat, Sir.» - Colin Dexter, Das Rätsel der dritten Meile. Reinbek bei Hamburg 1988


Träume Menschenkörper

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