önigsbegräbnis Die Gräber der Skythenkönige sind bei den Gerrern, bis zu denen man auf dem Borysthenes hinauffahren kann. Dort graben sie, sooft ihnen der König gestorben ist, eine große Grube in die Erde, viereckig, und haben sie die fertig, bahren sie den Toten auf, nachdem sie den Körper mit Wachs überzogen, den Bauch aufgeschnitten und ausgenommen, mit zerstoßenem Safran und Ra'ucherwerk und Eppichsamen und Anis gefüllt und wieder zugenäht haben, und führen ihn auf einem Wagen zum nächsten Stamm. Und die empfangen den Toten, den man daherführt, und tun das gleiche, was die Königs-Skythen taten: Sie schneiden sich ein Stück Ohr ab, scheren sich rings die Haare, ritzen sich rings die Arme, zerkratzen sich Stirn und Nase, stoßen sich Pfeile durch die linke Hand. Von dort führen sie den Toten auf dem Wagen zum nächsten Stamm ihrer Herrschaft. Und das Geleit geben ihm die, zu denen sie vorher kamen. Sind sie aber bei allen herum mit der Leiche und ihrem Geleit, sind sie bei den Gerrern, die zuäußerst wohnen von den Stämmen ihrer Herrschaft, und bei den Gräbern. Und dann, nachdem sie den Toten in das Grab gelegt haben auf ein Lager von Krautern, stecken sie Lanzen ein auf dieser und der ändern Seite des Toten und spannen Hölzer darüber, und dann decken sie es ab mit Weidengeflecht, und in dem weiten Raum, der im Grab noch übrig ist, bestatten sie eine der Nebenfrauen, die sie erwürgen, und den Mundschenk und Leibkoch und Stalimeister und Kammerdiener und Melder und Pferde und Ausgewähltes von allem ändern und Trinkschalen von Gold. Silber und Erz sind bei ihnen nicht im Gebrauch. Haben sie das getan, schaufeln alle an einem großen Hügel und wetteifern und strengen sich an, ihn möglichst groß zu machen.
Und
wenn ein Jahr um ist, werden sie aufs neue tätig, nämlich so: Sie
nehmen von den übrigen Dienern die geschicktesten - die sind eingeborene
Skythen, denn die müssen dienen, denen der König es befiehlt, gekaufte
Diener gibt's dort nicht -, nachdem sie also von diesen Dienern fünfzig
erwürgt haben und die fünfzig schönsten Pferde, nehmen sie deren Bauch
aus, machen ihn sauber, füllen ihn mit Spreu und nähen ihn wieder zu.
Nun befestigen sie die Hälfte eines Radkranzes mit der Mitte nach unten
auf zwei Stangen und die andere Hälfte des Reifens auf zwei weiteren,
und haben sie so eine Menge davon festgemacht, dann treiben sie der
Länge nach durch die Pferde dicke Stangen bis zum Nacken und lassen die
Pferde aufsitzen auf die Reifen. Dabei halten die vorderen Reifen die
Schultern der Pferde und die hinteren den Bauch bei der Hinterhand.
Vorder- und Hinterbeine aber hängen in der Luft. Zügel und Zaumzeug
legen sie den Pferden an, spannen sie aber nach vorn und binden sie dann
an Pflöcke an. Von den jungen Männern aber, den erwürgten, den fünfzig,
lassen sie einen jeden aufsitzen auf ein Pferd, und so lassen sie ihn
aufsitzen: Zuerst treiben sie durch jede Leiche eine gerade Stange längs
der Wirbelsäule bis in den Hals, was aber unten von dieser Stange
vorragt, das stecken sie in ein Bohrloch der ändern Stange, die durchs
Pferd geht. Und haben sie rings um das Mal solche Reiter aufgestellt,
ziehen sie ab. - (hero)
|
||
|
|
|