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nopf-Rätsel   - Lapeyrot? Dieser Franzose, der ...

- Richtig. Das war 1909. Kennen Sie den Fall?

-  Irgendwas geht mir im Kopf herum, aber ich kann midi nicht erinnern. Worum ging es da?

- Um ein Übermaß an Spuren. So hat man es, nicht eben glücklich, genannt. Am Ufer der Seine hatte man eine Zeitlang Anzugknöpfe gefunden, die zu verschiedenen geometrischen Figuren geordnet waren. Dazu Schnallen von Gürteln und Hosenträgern. Kleingeld. Der Reihe nach in ein Vieleck oder einen Kreis gelegt. Verschiedenartig. Taschentücher wie Zöpfe zusammengeflochten.

- Moment. Etwas fällt mir wieder ein. Ich muß darüber irgendwo gelesen haben. Diese beiden Alten, die in ihrer Dachstube ... richtig?

- Ja. Genau diese Geschichte...

- Sie machten junge Leute ausfindig, die Selbstmord begehen wollten, redeten ihnen das aus, sprachen ihnen Trost zu, nahmen sie mit zu sich nach Hause und baten sie, ihnen zu erzählen, was so einen Unglücklichen auf Selbstmordgedanken gebracht habe. So war es doch, nicht wahr? Und danach ... haben sie sie erwürgt, war's so?

- Ungefähr so. Der eine war Chemiker. Die ermordeten Opfer haben sie ausgezogen, ihre Körper schafften sie sich mit Hilfe eines Schmelzofens und konzentrierter Säuren vom Halse, während sie mit den Knöpfen und Schnallen und all den anderen Kleinigkeiten, die von den Toten übrigblieben, ihren Spaß trieben oder, besser gesagt, mit der Polizei Puzzle spielten.

-  Ich weiß nicht, wozu Sie das erwähnt haben. Einer dieser Mörder war wahnsinnig, der andere war ein Opfer der sogenannten folie en deux. Willenlos, der Persönlichkeit des anderen untergeordnet. Die Knopfrätsel hatten sie deshalb ausgedacht, weil es ihnen einfach Spaß machte. - Stanislaw Lem, Die Untersuchung. Frankfurt am Main 1978 

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