nochenmühle
Auch bleibe die Natur, dünkt es Einigen, so weit man käme,
immer eine furchtbare Mühle des Todes: überall ungeheurer Umschwung, unauflösliche
Wirbelkette, ein Reich der Gefräßigkeit, des tollsten Übermuths, eine unglücksschwangere
Unermeßlichkeit; die wenigen lichten Punkte beleuchtet nur eine desto grausendere
Nacht, und Schrecken aller Art müßten jeden Beobachter zur Gefühllosigkeit ängstigen.
Wie ein Heiland stehe dem armen Menschengeschlechte der Tod
zur Seite, denn ohne Tod wäre der Wahnsinnigste am glücklichsten. Gerade jenes
Streben nach Ergründung dieses riesenmäßigen Triebwerks sey schon ein Zug in
die Tiefe, ein beginnender Schwindel: denn jeder Reitz scheine ein wachsender
Wirbel, der bald sich des Unglücklichen ganz bemächtige, und ihn dann durch
eine schreckenvolle Nacht mit sich fortreiße. Hier sey die listige Fallgrube
des menschlichen Verstandes, den die Natur überall als ihren größten Feind zu
vernichten suche. - Novalis, Die Lehrlinge zu Sais
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