nochen Boris betrachtete Athene und ließ sich von einer phantastischen Vorstellung
gefangennehmen. Sie mußte, dachte er, ein entzückendes, ein außerordentlich
schönes Knochengerüst haben. Sie würde in der Erde
liegen wie eine unvergleichliche Klöppelspitze, ein Kunstwerk aus Elfenbein,
und vielleicht nach tausend Jahren ausgegraben werden und alten Archäologen
den Kopf verdrehen. Jeder Knöchel war an seinem Platz, ebenso wie in den fein
geschwungenen Linien einer Violine. Weniger frivol als der traditionelle alte
Wüstling, der in Gedanken die Damen auskleidet, mit denen er soupiert, befreite
Boris das Mädchen zugleich mit den Kleidern von der frischen und kräftigen Haut
und dem Fleisch und stellte sich vor, daß er ganz glücklich mit ihr werden,
ja sich in sie verlieben könnte, wenn es ihm verstattet wäre, sie als schönes
Skelett allein zu bekommen. In der Phantasie sah er sie in diesem Zustand als
Reiterin Furore machen oder würdig ihre Hofschleppe
raffen und durch die Galerien und Säle des Königlichen Schlosses tragen mit
dem berühmten Diamantendiadem der Familie, das sich jetzt in Polen befand, um
ihre blank polierte Hirnschale. Viele menschliche Beziehungen, dachte er, wären
unendlich viel leichter, könnte man sie in den bloßen Knochen pflegen.
-
(
blix
)
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