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Insbesondere aus Irland
und Britannien waren christliche Missionare ins Land gekommen, die zwar
regelmäßig umgebracht wurden, vorher aber meist viele Germanen bekehrten.
Einer der erfolgreichsten dieser Missionare war Bonifatius (»Wohltäter«),
ein Benediktinermönch aus England, der seit 718 im mitteleuropäischen Germanien
die Herde des Herrn vergrößerte. Um den Chatten die Ohnmacht ihrer Götter
und die Stärke des Christentums greifbar zu demonstrieren, soll Bonifatius
im Jahr 723 die Donar-Eiche von Geismar gefällt haben. Eine solche Aktion
war wohl nur deshalb möglich, weil Bonifatius bereits eine große
Anzahl von Hessen mehr oder weniger vom christlichen Glauben überzeugt
hatte. Andernfalls hätte er sein Axtanlegen kaum
überlebt. Der Legende nach fiel die Eiche nach den ersten Schlägen in vier
Teile auseinander. Möglicherweise war die Eiche kein gesunder Baum mehr,
sondern morsch und hohl. Die anwesenden Donar-Anhänger, die kurz vorher
Bonifatius noch verflucht hatten und erwarteten, daß sein Sakrileg prompt
mit einem göttlichen Blitzschlag geahndet werden würde, waren geschockt.
Nach Willibald, dem zeitgenössischen Biographen von Bonifatius,
schworen sie ihrer alten Religion sofort ab. Aus den vier Hölzern, die
von der ehemals heiligen Eiche übriggeblieben waren, soll an Ort und Stelle
eine Kapelle gebaut worden sein. Bonifatius, der nach seinem Tod geheiligte
»Apostel der Deutschen«, missionierte weiter, bis er 754 von unbekehrbaren
Friesen erschlagen wurde.
Den Kniff mit der Eichenfällung setzten auch andere Kleriker bei ihrer
frommen Überzeugungsarbeit ein. Der heilige Martin legte mit ähnlichem
Ergebnis wie Bonifatius eine Kult-Eiche in Gallien um. Keinen Erfolg hatte
der Missionar Hieronymus von Prag, der 1390 nur knapp mit dem Leben
davonkam, als er in Litauen eine heilige Eiche fällen wollte. Manchmal ging
die Kirche auch weniger brachial vor und machte aus den Germanengötter-Eichen
Wallfahrtseichen zu Ehren christlicher Heiliger. - (
pflan
)
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