Knabenkrankheit  Der kleine Scarron hatte schon immer eine Neigung zur Poesie, er tanzte Ballette und war vom heitersten Gemüt der Welt, als ihm ein Scharlatan, der ihn von einer Knabenkrankheit heilen wollte, ein Mittel eingab, das ihm alle Glieder lähmte außer der Zunge und einem anderen Teil wohlverstanden; wenigstens gab es zu dieser Annahme, wie im folgenden zu sehen ist, einigen Grund. Seither sitzt er in einem nach oben geschlossenen Stuhl und kann nichts als seine Finger bewegen, in denen er einen kleinen Stock hält, womit er sich kratzt; ihr könnt gerne glauben, daß er nicht eben gefällig zugerichtet ist. Das hindert ihn aber nicht daran, Narrenpossen zu treiben, obgleich er so gut wie nie ohne Schmerzen ist, und vielleicht ist das eines der Wunder unseres Jahrhunderts, daß ein Mensch in diesem Zustand und noch arm dazu lachen kann, wie er es tut.

Er hat es noch schlimmer gemacht, denn er hat geheiratet. Zu Girault sagte er, dem er eine Präbende, die er in Le Mans besaß, gegeben hat: «Findet mir eine Frau, die sich schlecht aufgeführt hat, damit ich sie ‹Hure› nennen kann, ohne daß sie sich darüber beklagt.»  - (tal)

 

Knabe

 

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