loster Weil man damals niemand inn Orden stieß, schmiß und riß, als etwann gestampffte Frauen und Jungfrauen, die etlich eisen abgeworffen hatten, oder plinde schilende Bettschelmen, hogerige, krüppele, Veitz däntzige Butzenandlitz, hinckende, närrische, unsinnige, verschimmelte, verlegene, korbfällige, Bestieffmuterte, unfolgsame, unhäußliche, verschreite, gereuterte Töchter: Deßgleichen kein Mansbilder, als minderjärige Kinder, unverständige, faule, langsame, schläferige schlingel, Rutenforchtsame, Schulscheue, Lehrverzweiffelte, Lehrhässige und disciplinfeinde tropffen, bestieffvatterte, Lebensverdrüssige, Lebensverwirckte Lecker und Buben, Schelmenbeinruckige, Pfluggebissene blaterarbeiter, gesundheitverlobte Meßsamuel, abgesoffene, abgehurte, außgespielte Leidige tropffen, Maulhengkolische, aberwitzige, sparren verlorene, verbanckarte, unehliche, presthaffte: Galeenwürdige: Mannlose: geprochene: unnütze augengreuel: Haußhinderer und Haußtölpel.
Verzeicht
mir sprach der Mönch, daß ich euch in die Red fal: ein Weib welchs weder schön
noch fromm ist, wem ist sie nutz? Ins Kloster zustecken, antwort Gurgelstrozza.
Oder, sprach der Mönch, zu Näherin, Hembdmacherin, Bruchanmesserin, Klosterwäscherin:
badermägden: Pfaffenköchin: Speirischen Beckenmägden: Wirtsmägden: Baucherin:
Klosterläuferin: Badreiberin: Kranckenwarterin: Leirerin: Kindbettkellerin:
Wiennische Pfifferlingbraterin: Heydelbergische Beckerhürlein, Zubringerin:
Augspurgische Kramschwalben: Beginen. Aber die Klöster braucht man an statt
der bei den Heiden geheiligten Felssen, darüber sich die Leut auß verzweiffelung
stürtzen mochten, oder an statt der Feigenbaum, daran sich die Weiber hiengen.
- (
fisch
)
Kloster (2)
Kloster (3) Das Leben auf dem Mount Wilson verlief in ständiger Spannung zwischen einem kultivierten Ambiente und den rauhen Wechselrallen des Beobachtern. Zum Abendessen im »Kloster« - dem Wohnheim am einen Ende des Bergrückens, das so genannt wurde, weil Frauen keinen Zutritt hatten - zogen sich die Astronomen allabendlich um. Hubble trug sogar am Teleskop eine Krawatte. Die Tischordnung wurde nach einer minutiösen, unveränderlichen Hierarchie festgelegt. Wer in der Nacht zur Beobachtung am 2,5-Meter-Teleskop eingeteilt war, erhielt den Ehrenplatz.
Neben ihm saß der Beobachter am 1,5-Meter-Teleskop und so weiter bis hinab zu den Studenten und Assistenten. Für jedes Mitglied des Mitarbeiterstabs auf dem Mount Wilson gab es im Speisesaal einen hölzernen Serviettenring mit eingraviertem Namen; Studenten und Besucher bekamen Wäscheklammern. Eine der wichtigsten Initiationsriten für einen jungen Astronom war es, wenn er statt der Wäscheklammer einen hölzernen Serviettenring erhielt.
All diese Rituale spielten sich vor einem Hintergrund von Wildnis, Kälte
und Industriemüll ab. Die Kuppeln der Observatorien waren ungeheizt und hatten
Betonfußböden, die mit Stahlabfällen und öliger Schmiere überzogen waren. Es
roch wie in einer Werkstatt. Das berühmte Hooker-Teleskop wurde über eine nahezu
unübersehbare Reihe von Zahnrädern von einem Pendeluhrwerk angetrieben, ein
Zahnrad war größer als die Armspanne eines ausgewachsenen Mannes. Jedes Observatorium
wirkte wie ein Museum für technisches Gerät aus der Zeit um die Jahrhundertwende.
So gab es beispielsweise riesige kupferne Hebelschalter mit Messerkontakten,
wie man sie aus dem Film Frankenstein kennt. - Dennis Overbye, Das Echo des Urknalls. München
1993
Kloster
(4) Nichts war mir so zuwider, als die mannigfaltige Gespensten
zu sehen, die uns in dem alten und ruinierten Kloster fast alle Abend
erschienen sind. Bald sahen wir eine Procession mit vielen Feuerfackeln
und anderen Wachslichtern unser Gewölb vorbeigehen, bald kam eine Leiche
und dergleichen, daraus leichtüch abzunehmen ist, wie uns beiden bei
einem solchen Spectacul mag zumut gewesen sein. Das Gepolter und
Tumultuieren unter den Steinen und des Hin- und Widerwerfens waren wir
so gewohnet, daß wirs endlich gar nicht mehr achteten. Der Bauer, so uns
das Essen brachte, war einsmal so sehr von einem solchen Rumorgeist
erschrecket, daß er sich hinfort nicht mehr getrauet, bei uns über Nacht
zu verbleiben. Es war so unsicher, daß wir abends schwerlich außer dem
Gewölbe gehen dorften. Wie unzähligmal es mir das Licht ausge-biasen,
ist nicht zu beschreiben, nur dieses einzige zu gedenken, daß es uns oft
alle beide in dem Schlaf auf einen hohen Steinhaufen hinaufgetragen,
davon wir mit Gefahr des Lebens wieder herabsteigen müssen. Zuweilen
hörten wir heulen, zuweilen weinen,zuweil einen ändern Tumult an dem
Ort, wo ehedessen die Kirche gestanden, und es geschah nicht selten, daß
wir dorten einen Priester Messe halten sahen. Einsmals kam ich bei
heißer Sonnen am hellen Mittag mit meinem gesammleten Brot nach Hause,
und als ich an die Pforte kam, fand ich daselbst einen Mann von ziemlich
langer Statur in einem halben Harnisch sitzen. Sein Haupt war voll
Blut, und führte unter seinem Arm ein bloßes Schwert, mit gleichem
Schweiß besprenget. Ich erschrak über diese unverhoffte Gestalt, und
weil ich ihn vor einen Soldaten hielt, der etwan in einem Scharmützel
wäre verletzet worden, fragte ich ihn um seinen Zustand. "Wie seid Ihr",
sprach ich, "an diesen Ort geraten und was machet Ihr hie in dieser
Einöde, da außer mir sonst wenig Menschen wohnen ?" Er schwieg still und
seufzete mit einer solchen Bangigkeit, davon mir allgemach anfingen die
Augen aufzugehen, denn er fing dergestalten an, in die Höhe
aufzuwachsen, daß sein Haupt weit über den Kirchturm hinaus stund. Ich
wich vor Schrecken zurück, und in solchem verschwand er mir unter Augen
und ließ mich in unbeschreiblicher Furcht weit von der Stelle im Felde
stehen.
- Johann Beer, Die teutschen Winter-Nächte
& kurzweiligen Sommer-Täge. Frankfurt am Main 1985 (zuerst 1682/83,
Herausgeber Richard Alewyn)
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