Während sie, unterbrochen nur von ihren Seufzern, diese Arbeit tat, fühlte sie einen immer größeren Kloß in ihrem Hals, der plötzlich heraussprang und mitten in die Wunde des Toten fiel. Als sie genauer hinsah, erblickte sie ein menschliches Herz, das gleichsam zu schlagen begann und einen warmen. rauchartigen Dampf verströmte. Aufgeregt und eilig verschloß sie das Fleisch darüber und hielt die Ränder der Wunde mit all ihrer Kraft zusammen. Sehr bald jedoch wurde sie müde, und als der Dampf aus dem Spalt aufstieg, zerriß sie ein Stück Seide und verband damit die Wunde. Die Blutzirkulation brachte sie in Gang, indem sie den Körper massierte, und schließlich bedeckte sie ihn mit Kleidern.
In der Nacht nahm sie die Hüllen wieder ab und stellte fest, daß Atem aus
der Nase drang, und am nächsten Morgen war ihr Gatte wieder lebendig, auch wenn
seine Sinne verwirrt waren, als erwache er aus einem Traum und als fühle er
einen Schmerz in seiner Brust. - P'u Sung-Ling, Gast Tiger. Stuttgart 1983.
Die Bibliothek von Babel Bd. 21, Hg. Jorge Luis Borges
- (
sue
)
Kloß (3) Eines Tages, als die sämtlichen Theologen
zu Untersuchung der Glaubensartikel in die Sorbonne beschieden waren, macht'
er einen bourbonischen Kloß aus lauter Knoblauch, Galbanum, Assa Fötida, Bibergeil,
ganz warmem Menschenkot, und rührt' ihn mit Eiter
aus Schankerbeulen an: damit salbt' und schmiert'
er am frühen Morgen alles Gitterwerk in der Sorbonne ein, daß kein Teufel hart
bleiben mögen. Und kotzten all die strengen Herren
ganz öffentlich vor aller Welt, als ob sie das Kalb zur Wett anbänden; und starben
ihrer auf zehn bis zwölf an der Pestilenz, vierzehn wurden räudig, achtzehn
schäbig, und mehr denn siebenundzwanzig kriegten das fränkische Übel davon.
- (
rab
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