leintod  Eisenbeißer war mit zahlreichen Töchtern geschlagen, von denen er nie sprach und die er nie aus dem Haus ließ, denn er war sehr eifersüchtig. Hingegen kam er immer wieder auf seine drei Knirpse zu sprechen, die er innig liebte. Er erzählte auch viel von seinen verstorbenen Männern und vor allem von seinem Liebling, im Alter von sieben Tagen verschieden, den er Kleintod nannte. Er hatte sich in ihn vernarrt, da er unerklärlicherweise überzeugt war, daß Kleintod, wäre er am Leben geblieben, ein toller Milliardär geworden wäre. Am Tag der Beisetzung hatte er sich, allein mit seinem Schmerz und drei gebratenen Hühnchen, in seinem Zimmer eingeschlossen, wo man ihn den ganzen Tag über hatte stöhnen, sich gegen die Brust schlagen und die Knochen der drei Stück Geflügel knabbern hören. Bei jedem Jahrestag seines Ablebens bedeckte sich Eisenbeißer wie eine Witwe mit langen schwarzen Schleiern und ging zum Friedhof, hinter ihm die kleinen Brüder des Verstorbenen, nach Größe aufgereiht und ebenfalls in Trauerschleier gehüllt. Die Juden zitterten, wenn sie diese Schar schwarzer Phantome vorüberziehen sahen, deren Tränen durch in Viertel geschnittene Zwiebeln vermehrt wurden. (Es muß festgehalten werden, daß Eisenbeißer im Schütze seiner Witwenschleier schmuggelte. In der Tat befand sich der betreffende Friedhof in einem kleinen albanischen Marktflecken, wo die Begräbnisplätze kostenlos waren.) Wenn Eisenbeißer bei der Seele von Kleintod schwor, konnte man sicher sein, daß er fast nicht log. - (eisen)
 
 

Tod

 

  Oberbegriffe
zurück 

.. im Thesaurus ...

weiter im Text 
Unterbegriffe

 

Verwandte Begriffe
Synonyme