Herakles, des Wanderns gewohnt, langte nach kurzer Reise bei dem See an,
der von einem großen Gehölze dicht umschattet ruhte. In diesen Wald hatte sich
eben eine unermeßliche Schar jener Vögel geflüchtet, aus Furcht, von den Wölfen
geraubt zu werden. Herakles stand ratlos da, als er die ungeheure Menge erblickte,
und nicht wußte, wie er über so viele Feinde Meister werden sollte. Auf einmal
fühlte er einen leichten Schlag auf der Schulter; hinter sich blickend ward
er Athenes Riesenerscheinung gewahr, die ihm zwei mächtige eherne Klappern in
die Hände gab, welche Hephästos ihr verfertigt hatte; sie bedeutete ihm, diese
gegen die Stymphaliden anzuwenden, und verschwand wieder. Herakles bestieg nun
eine Anhöhe in der Nähe des Sees und schreckte die Vögel, indem er die Klappern
zusammenschlug. Diese hielten das gellende Getöse nicht aus, sondern flogen
furchtsam aus dem Walde hervor. Darauf griff Herakles zum Bogen, legte Pfeil
um Pfeil an und schoß ihrer viele im Fluge weg. Die andern verließen die Gegend
und kamen nicht wieder. - (
sage
)
-
(
schop
)
Klappern (3) Die Männer standen um die beiden Kämpfenden herum und kommentierten den Ringkampf der beiden mit Gelächter für ihren Stammesgenossen. Besiegt und gedemütigt schied dieser bald aus dem Kampf aus; seine Wut auf den Fremden war größer denn je zuvor. Und als sich Tu nach dem Kampf wieder ankleidete und gerade dabei war, seinen Kopf durch den Halsausschnitt seines Umhangs zu stecken, da rannte der verbitterte junge Mann auf ihn zu und warf ihm eine Handvoll Sand in die Augen. Schmerzerfüllt versuchte Tu, sich den Sand aus den Augen zu reiben, doch es war schon zu spät für ihn: Sein Gegner tötete ihn mit einem einzigen Schlag auf den Kopf. Wie ein Signal schien Tus Tod auf die anderen zu wirken: Sie rannten auf den leblosen Körper zu, schnitten ihn in Stücke, kochten ihn und verspeisten ihn dann. Die Knochen von Tu hängten sie unter das Dach von Te Uru-o-Manono. Dort klapperten sie im Wind, und jedes Mal, wenn Mairatea das Versammlungshaus betrat, wurde sie an das schreckliche Ende ihres Bruders erinnert. Je genauer sie aber dem Klappern der Knochen zuhörte, desto mehr schienen ihr die Knochen zu sprechen: ›Tauparoro! Tauparoro!‹ schienen sie zu sagen, und wieder: ›Tauparoro! Tauparoro!‹
Eines Tages wandte sie ihr gramerfülltes Gesicht nach oben, zu den Knochen
hin, und sagte: »Oh Knochen, ihr klappert vergebens, denn es gibt niemanden,
der euch rächen könnte!« - Märchen aus Neuseeland. Überlieferungen
der Maori. Hg. und Übs. Erika Jakubassa. Köln 1985 (Diederichs, Die Märchen der Weltliteratur)
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