läranlage Mozziconi hatte sagen gehört, daß weit unten, in der Nähe des Meers eine Kläranlage gebaut worden war, um das Wasser des Tibers zu reinigen. Die Kläranlage war so gebaut, daß sie alles, was das Wasser verunreinigte, zu trennen vermochte: auf der einen Seite den Schlamm, auf der andern die toten Mäuse, auf einer andern die Holzstücke und die Blätter undsoweiter. Alle Schweinereien, die das Wasser anschwemmte, wurden hier getrennt und in großen Zementbehältern aufgefangen. Dank dieses Systems wurde das Wasser des Tibers so sauber, daß man schon daran dachte, es in Flaschen abzufüllen und mit Zugabe von etwas Brausepulver als Mineralwasser zu verkaufen.
In der Zeitung stand, man habe eine
Methode gefunden, alles so gut voneinander zu trennen, daß man bald auch die
Seife, die durch die Abwässer in den Fluß kam, wiedergewinnen
und aus ihr duftende Seifen produzieren werde, mit denen man das Gesicht und
die Hände waschen könne. Der größte Behälter war für die menschlichen Exkremente
bestimmt, mit denen man die Tomatenfelder und die Gemüsegärten düngen würde.
In einem anderen Behälter sammelte man die Choleraerreger, die, wenn sie gekocht
werden, gar nicht mehr schädlich sein sollen, sondern mit Öl und Essig angemacht
gut schmecken. Die toten Mäuse und andere Tiere, welche die Strömung anschwemmt,
wurden nach dem Bericht der Zeitung getrocknet und gemahlen als Trockenfutter
für die Hühner. - Hühner, die mit diesem Trockenfutter
aufgezogen werden, will ich nicht essen, sagte Mozziconi. -
Luigi Malerba, Geschichten vom Ufer des Tiber. Frankfurt am Main 1997
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