intopp

Komische Szenen

Telegr.Code: Football.

 Der durstige Gendarm.

 Länge 100 m.            Preis Mk. 100.—

Der Gendarm Gérome steht vor der Tur eines Cabarets und schaut nach dem Matrosen Guyot aus, welcher das Schiff verlassen hat und nicht wieder zurückgekehrt ist. Es dauert auch nicht lange, so schwankt der Matrose, wie ein Schiff im Sturm. zur Tür heraus und der Gendarm ergreift ihn ohne Schwierigkeit. Aber nach einigen Schritten entweicht der Matrose durch die Beine des Schutzmanns und versteckt sich in den Kasten eines kleinen Geschäftsrades. Gérome eilt hinzu, schliesst den Deckel und setzt sich, der Sicherheit halber, oben auf den Deckel, während der Inhaber des Wagen losradelt.

Doch der Gendarm und der Führer des Rades bekommen in der Hitze Durst und machen in einem Restaurant halt und so fort, bis beide viel betrunkener sind, als der Matrose. Dieser benutzt dann. auch einen günstigen Augenblick zu entkommen und der Schutzmann kommt ohne Beute zur Wache, total betrunken. - Verleihreklame, ca. 1912, aus: Hanns Zischler, Kafka geht ins Kino. Reinbek bei Hamburg 1996

Kintopp (2)

Dramatische und realistische Szenen. 

Telegr.-Code: Foliole.

Der galante Gardist.

 Länge 175 m.            Preis Mk. 175.—

(Preiserhöhung für Virage Mk. 15.—).

Beim Trinken und Spielen bewundern Französische Gardisten eine anmutige, junge Zigeunerin. die für sie tanzt.
Der eine der Soldaten erhebt sich und flüstert dem jungen Mädchen etwas ins Ohr, worauf letztere ihn lächelnd ansieht, und beide junge Leute entfernen sich von den anderen Arm in Arm.

Zwei Strolche haben den Vorgang beobachtet; sie schleichen hinter dem Paare her und überfallen den Soldaten. Dieser wehrt sich jedoch und tötet einen seiner Angreifer. Der andere Strolch eilt zur Patrouille und klagt den Soldaten an, seinen Freund ermordet zu haben.

Der Gardist wird vor ein Kriegsgericht gestellt und zum Tode verurteilt. Die Zigeunerin sieht wie ihr Freund abgeführt wird; sie verschafft sich gewaltsamen Zutritt zum Gericht und erklärt dem Richter das Drama, das sich ihretwegen abgespielt hat. Der Richter verfügt nunmehr die Freilassung des Verurteilten, und die Zigeunerin kommt gerade noch rechtzeitig auf dem Platze an um die Exekution zu verhindern.

Man verlange Buntdruckplakate 120X160
pro Stück 0,50 Mk.
 - Verleihreklame, ca. 1912, aus: Hanns Zischler, Kafka geht ins Kino. Reinbek bei Hamburg 1996

Kintopp (2) Lilith und Ly: Golem, Alraune und die Geschichten von Hei und der Maschinen-Maria aus Metropolis: ein Fundus des expressionistischen Films und mancher Motive späterer Lang-Filme. Im Mittelpunkt ein junger Mann namens Frank Landov, der zurückgezogen, ganz der Wissenschaft verpflichtet, lebt. In seinen Laboratorien arbeitet er an der Entwicklung eines Fernsehspiegels. Sein Freund, der Bildhauer Mudarra, verzehrt sich in Liebe zu Ly, Tochter des Geheimrats Delinaros, wird aber nicht erhört. Frank gesteht, daß auch er auf der Suche nach der Frau sei, die »wir alle suchen und doch nie finden«, und rät Mudarra, eine Statue seiner unerreichbaren Liebe zu fertigen, die dieser Frank bald darauf schenken wird. Auf einer Indienreise findet Frank einen Rubin und ein Schriftstück mit geheimnisvollen Zeichen, die entziffert ihm verraten, wie ein toter Gegenstand zum Leben erweckt werden kann. Die Schrift endet mit der Warnung, sich davor zu hüten, daß je ein Tropfen Blut die Lippen des ins Leben gerufenen Wesens berührt. Frank beseelt nach vorgegebenem Ritus, den Rubin an die Stelle des Herzens legend, die Statue, die Mudarra von seiner idealen Frau geschaffen hat, und nennt sie Lilith. Mit ihr lebt er wie im Paradies und vergißt darüber für lange Zeit seine Erfindung. Erst dem Geheimrat Delinaros gelingt es, Frank wieder für seine Studien zu interessieren. Bei einem Unfall im Laboratorium verletzt sich Frank, und ehe er es verhindern kann, küßt Lilith, die sich unbemerkt eingeschlichen hat, ihm das Blut vom Finger. Ein alter Freund Franks bringt aus Indien weitere Fragmente einer Schamanenschrift, die sich als Ergänzung des Schriftstücks, das Frank gefunden hatte, entpuppen. Ein Amulett, das der Freund ebenfalls mitbringt und das Schutz vor dem künstlich geschaffenen Wesen bringen soll, steckt Frank achtlos in seine Tasche. Die ergänzende Schrift verrät, daß das zum Leben erweckte Wesen sich in einen Vampir verwandeln wird, wenn es Blut geleckt hat, und nur die Zerstörung des Urbildes, aus dem es erschaffen wurde, kann das Wesen vernichten. Bei einer Vorführung seines Fernsehspiegels bei Geheimrat Delinaros sehen die Beteiligten erschreckt auf dem Schirm, wie Lilith sich über die Leiche von Franks Freund beugt und die geheimnisvolle Schrift vernichtet. Dann verschwindet sie. Frank wird irre, und nur durch die Pflege Lvs gesundet er wieder. Aus Dankbarkeit schenkt er ihr das Amulett und beschwört sie, es nie wieder abzulegen. Wieder in seinem Laboratorium, sieht Frank auf seinem Fernsehspiegel, wie sich Lilith - ganz Schemen - Ly drohend nähert. Entsetzt wirft er ein Schwert in den Spiegel, das nicht nur den Spiegel, sondern auch die Statue, die er dahinter aufbewahrte, zerschlägt. Die Prophezeiung erfüllt sich, Lilith verschwindet. Der Geheimrat verweigert Frank, seine Tochter je wiederzusehen. Er bleibt allein zurück, den Rubin, der Leben gab, in Händen: das Herz des Vampirs. Erschreckt wirft er den Stein weg. - Fritz Lang. Leben und Werk. Bilder und Dokumente. Hg. Rolf Aurich, Wolfgang Jacobsen und Cornelius Schnauber u. a. Berlin 2001 (Filmmuseum Berlin -  Deutsche Kinemathek)

Kientopp(2)bildchen

Ein Städtchen liegt da wo im Land,
Wie üblich: altertümlich.
Und Bäume stehn am Straßenrand,
Die wackeln manchmal ziemlich.

Und Kinder laufen ungekämmt.
Sie haben nackte Beine.
Zufrieden schaut ein schmutzges Hemd
Von einer Wäscheleine.

Der Abend bringt den Zeitvertreib,
Laternen, Mond, Gespenster.
Recht häufig hängt ein altes Weib
In einem kleinen Fenster.

 - Alfred Lichtenstein

Kintopp (3) Ich verstand den Film nicht im geringsten.

Ich beugte mich zu Fat hinüber und fragte ihn flüsternd: »Verstehst du das?«

»Gott, nein«, antwortete Fat.

Brady hatte Eric Lampton in das Mischpult gelockt und legte nun eine seltsame schwarze Kassette ein und drückte Knöpfe. Eine Nahaufnahme zeigte, wie Lamptons Kopf explodierte, buchstäblich explodierte. Aber statt des Gehirngewebes flogen miniaturisierte elektronische Bauteile in alle Richtungen. Dann ging Linda Lampton durch das Mischpult, direkt durch seine Wand, und stellte etwas mit einem Gegenstand an, den sie bei sich trug - und Eric Lampton bewegte sich in der Zeit zurück: Die elektronischen Bauteile seines Kopfes implodierten, der Schädel war wieder unversehrt - inzwischen taumelte Brady mit hervorquellenden Augen aus dem Meritone-Gebäude in Alameda ... Schnitt zu Linda Lampton, die ihren Mann im festungsähnlichen Mischpult wieder zusammenflickt. - Philip K. Dick, Die VALIS-Trilogie. München 2002 (zuerst 1981 f.)

Kintopp (4)

Kintopp (5)

Kintopp (6)  Nach einigen Erkundungen spürten sie eine Reprise von Jung und verdammt (1890) in einem winzigen Kino auf, das auf Gemalte Western spezialisiert war (wie man jene Wüsten der Nichtkunst damals nannte). Dahin war es mit Mlle Larivières Enfants Maudits (1887) schließlich gekommen! Sie hatte zwei jugendliche in einem französischen Schloß ihre verwitwete Mutter vergiften lassen, die einen jungen Nachbarn, den Liebhaber eines ihrer Zwillinge, verführt hatte. Die Autorin hatte der Freiheit der Zeiten und der verdorbenen Phantasie der Drehbuchschreiber viele Konzessionen gemacht; aber sowohl sie als auch die Hauptdarstellerin verwarfen das Endergebnis zahlreicher Pfuschereien an der Fabel, die jetzt die Geschichte eines Mordes in Arizona geworden war. Das Opfer war ein Witwer, der eine trunksüchtige Prostituierte heiraten wollte, die darzustellen Marina sich vernünftigerweise weigerte. Aber die arme kleine Ada hatte sich an ihre winzige Rolle geklammert, eine Zwei-Minuten-Szene in einem traktir (Gasthaus). Während der Probe meinte sie, als schlangenhaftes Barmädchen gar nicht mal so übel zu sein - bis der Regisseur sie anpfiff, sie bewege sich wie ein eckiger Backfisch. Sie hatte sich nicht dazu herbeigelassen, das Endprodukt anzusehen, und war nun nicht übermäßig darauf erpicht, daß Van es jetzt sah, aber er erinnerte sie daran, daß derselbe Regisseur, G. A. Vronskij, ihr gesagt hatte, sie wäre immer hübsch genug, um eines Tages als Double für Lenore Colline zu gehen, die mit zwanzig genauso anziehend linkisch wie sie gewesen sei und beim Durchqueren eines Zimmers ihre Schultern in der gleichen Weise gehoben und vorgeschoben habe. Nachdem sie einen G. W.-Kurzfilm-Vorspann durchsessen hatten, kamen sie schließlich zu Jung und verdammt, nur um festzustellen, daß die Barmädchen-Szene aus dem Kneipen-Teil herausgeschnitten worden war - bis auf einen vollkommen deutlichen Schatten von Adas Ellbogen, wie Van freundlich behauptete.  - (ada)
 

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