Kinn, weibliches  Anfangs schaute er Lena am meisten an. Von den zwei steinharten Gesichtern besaß sie das weichere. Um ihr Kinn lag eindeutig ein Ausdruck von Güte, der bedeuten mochte, daß sie zuweilen freundlich aussehen, ihr bedächtiges Lächeln zuweilen eine gewisse Lieblichkeit annehmen konnte, dies Lächeln, das die Lippen zögernd über sehr großen, dichtstehenden Zähnen auseinanderzog. Es war ein Lächeln, das einen mit der Zeit vielleicht bewegen mochte, mehr an diese Lippen als an die Zähne zu denken, statt mehr an die Zähne als an die Lippen, wie es bis jetzt noch der Fall war.

In Unas Kinn lauerte ein Teufel. Er machte sich heimlich unterhalb der Unterlippe bemerkbar. Unas Gesicht war ein ungebrochener Block der Berechnung, ausgenommen dort, wo, über der Oberlippe, ein kleiner Haarflaum spekulierte.

Doch das wirkte eher unheimlich. Es gemahnte an eine Quaste an einem Hammer.    - Djuna Barnes, Die Erde. In: D.B., Die Nacht in den Wäldern. Short Stories. Berlin 1982 (Quartheft 133)

Kinn, weibliches  (2)

Margarete Maultasch

- Francesco Massi, nach Leonardo da Vinci

Kinn, weibliches  (3)

- N. N.

 

Kinn

 

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