- (
pep
)
Kindermachen (2) Eine exzentrische Freundin
Natalie Barneys aus der älteren Generation war die deutschstämmige Baronin Ilse
Deslandes (›Dear Old Countess‹), mit der sie 1914 Tangounterricht
nahm. Wenn es zu einem Streit zwischen den beiden Frauen kam, - was aufgrund
des Jähzorns der Deutschen gelegentlich geschah - pflegte die Baronin die wüstesten
Beschimpfungen auf Deutsch auszustoßen - immerhin während des Ersten Weltkrieges.
Ilse Baronin Deslandes war zweimal verheiratet und Mutter, behauptete aber gern:
»Ein Kind? Ich weiß gar nicht, wie man das macht.« - Nachwort zu (
ladies
)
Kindermachen (3) Einmal kam in das Schloß ein Derwisch, dunkel wie ein Mühlstein. Er hatte eine Hakennase und trug eine gehörnte Pelzmütze. Er war ein dürrer Mann von hohem Wuchs, aber ganz entkräftet. Dieser Derwisch kommt auf den Schloßhof, setzt sich auf einen Stein und sagt: »Es lebe der König! Mögen Eure Tage voller Freude sein! Nimm diesen roten Apfel, die eine Hälfte iß selbst, und die andere Hälfte gib deiner Frau. Ihr bekommt zwei Söhne, einen für euch, den anderen - mir! Wenn Ihr einverstanden seid, so nehmt den Apfel, seid Ihr es nicht, so nehmt ihn nicht!«
Der König und die Königin stimmen zu. Dieser Derwisch gibt ihnen den Apfel und verschwindet aus ihrem Blick. Den halben Apfel ißt der König, die andere Hälfte die Königin. Es vergehen neun Monate, neun Tage und neun Stunden, neun Minuten und neun Sekunden. Gott beschert ihnen zwei Söhne. Jenen, der etwas früher auf die Welt kam, nannte man Armen und den anderen - Sarmen. Sie wuchsen nicht in Monaten, sondern in Tagen, wurden immer schöner, und schon waren sie zu hübschen Burschen herangewachsen.
Da sehen sie plötzlich einen finsteren Derwisch mit gerunzelten Brauen
nahen. - Armenische Märchen.
Hg. Isidor Lewin mit Uku Masing. Düsseldorf, Köln 1982 (Diederichs, Märchen
der Weltliteratur)
Kindermachen (4) Die Kinder werden so schlecht gemacht, man meint die Leute lernten es aus dem Zeichenbuch.
- (licht)
|
||
|
||