inderfragen   Kinder scheuen sich nicht, grundlegende Fragen zu stellen, die uns Erwachsene in Verlegenheit bringen. Was geschieht mit jedem unserer Bewußtseinsströme, nachdem wir gestorben sind; wo waren sie, bevor wir geboren wurden; könnten wir jemand anderer werden oder sind wir ein anderer gewesen; warum nehmen wir überhaupt wahr; warum sind wir da; warum ist überhaupt ein Universum vorhanden, in dem wir tatsächlich existieren können? Das sind Rätsel, die mit dem Erwachen des Bewußtseins in fast jedem von uns auftauchen - und die zweifellos zugleich mit demjenigen Wesen entstanden sind, in dem zum ersten Mal echtes Selbstbewußtseins erwachte.

Ich erinnere mich, daß mich als Kind viele derartige Rätsel beunruhigt haben. Vielleicht könnte mein eigenes Bewußtsein plötzlich mit dem Bewußtsein eines anderen vertauscht werden. Wie würde ich jemals wissen, ob mir so etwas nicht bereits früher geschehen war - da man doch annehmen kann, daß jeder Mensch nur die Erinnerungen mit sich führt, die sich ausschließlich auf ihn selbst beziehen? Wie könnte ich die Erfahrung eines solchen "Austausches" einem anderen erklären? Bedeutet sie wirklich etwas? Vielleicht durchlebe ich einfach dieselben zehn Minuten Erfahrung immer wieder von vorn - jedesmal mit exakt denselben Wahrnehmungen. Vielleicht "existiert" für mich nur der gegenwärtige Moment. Vielleicht ist das "Ich" von morgen oder von gestern in Wirklichkeit eine ganz andere Person mit einem separaten Bewußtsein. Vielleicht lebe ich eigentlich zeitlich rückwärts: Mein Bewußtseinsstrom ist in die Vergangenheit gerichtet, und in Wirklichkeit besagen meine Erinnerungen nicht, was mir geschehen ist, sondern was mir geschehen wird - so daß dieses unangenehme Erlebnis in der Schule eigentlich etwas ist, das mir noch bevorsteht und das mir unglücklicherweise bald tatsächlich zustoßen wird. "Bedeutet" der Unterschied zwischen diesem Fortschreiten der Zeit und dem normalerweise erlebten Zeitsinn etwas - nämlich, daß die eine Richtung "falsch" und die andere "richtig" ist? Damit es auf solche Fragen im Prinzip eine Antwort geben kann, ist eine Theorie des Bewußtseins erforderlich. Aber wie könnte man auch nur beginnen, den Kern solcher Probleme einem Wesen zu erklären, das nicht selbst Bewußtsein besitzt ...?  - Roger Penrose, Computerdenken. Des Kaisers neue Kleider Oder Die Debatte um Künstliche Intelligenz, Bewußtsein und die Gesetze der Physik. Heidelberg 1991

Kinderfragen (2)

 

- Charles M. Schulz, We're on your side, Charlie Brown. London 1969 (Hodder Fawcett Coronet Books, zuerst ca. 1957)

Kinderfragen (3)  Die Köchin war eine hübsche Person. Sie hatte große, dunkle, vielsagende Augen. Ich war über die Unterschiede zwischen Knaben und Mädchen sehr wohl orientirt. Ich hatte durch Zufall sogar diese Abweichung in der Bildung der Scham bei kleinen Mädchen schon beobachtet. Was mich, nebenbei gesagt, hier einzig verdroß, war, daß die Urin-Bereitung mit jenen differenzierten Organen vergesellschaftet war. Das heißt, ich konnte mir nicht klar machen, warum zur Entleerung des Urins bei Knaben und Mädchen verschiedene Organe nothwendig seien.  -  Oskar Panizza, Der Corsetten-Fritz. In: Ders., Der Korsettenfritz. Geschichten. München 1981 (zuerst ca. 1905)

Kinderfragen (4)

Kinderfrage (5) Sie hatte bereits Verständnis für Tiere und fragte mich, warum die Schwalbe sich damit begnüge, die Hütten der Menschen mit dem Flügel zu streifen, ohne sich hineinzuwagen. Ich aber legte einen Finger auf meinen Mund, wie um ihr zu sagen, über diese ernste Frage Schweigen zu wahren, deren Urgründe ich ihr noch nicht erklären mochte, um ihre kindliche Phantasie nicht durch eine übermäßige Erregung zu erschüttern; und ich beeilte mich, die Unterhaltung von diesem Thema abzubringen, das zu behandeln für jeden Angehörigen einer Rasse, die ihre ungerechte Herrschaft über die anderen Tiere der Schöpfung ausgedehnt hat, peinlich ist.  - (mal)
 
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