Kind, brennendes    Es war an einem schönen Sabbatmorgen im zeitigen Frühjahr, sagten die Leute, da gebar sie ihm ein männliches Kind. Ihres Vaters wegen ins Kindbett gekommen, schrie sie nach einem Schmerzmittel, als der klopfende Kopf hindurchbarst. Sie schlief in ihrem Blutgewand bis zur Abenddämmerung, und ein Stern barst blutig durch jedes Ohr. Rhys Rhys umsorgte sie mit Schere und Lumpen, und als er auf die verschrumpelten Gesichtszüge schaute und auf Hände wie die eines Maulwurfs, da nahm er das Kind vorsichtig weg, und die Brust seiner Tochter rief laut und lief in den Mund des Schattens ringsum. Der Schatten maulte nach der Milch und den Wickelbinden. Das Kind spuckte in seinen Armen, der Lärm der rauschenden Luft war blind in seinen Ohren, und das taube. Licht starb aus seinen Augen.

Rhys Rhys, das tote Kind an sich gedrückt, trat in die Nacht hinaus, während drinnen die Mutter im Schlaf stöhnte, und der tödliche Schatten, bis zum Erbrechen voll Milch, ums Haus herumfloß. Er wandte sein Gesicht den Bergen zu. Ein Schatten ging dicht neben ihm, und im Schatten eines vollen Baumes wartete stumm der Wechselbalg. Er bildete ein Zeichen für den Mond, und das Fleisch des Mondes schwand, bis nur ein sternenäu-

giger Schädel blieb. Dann rannte er lächelnd zurück über den Rasen und hinein in das weinende Haus. Auf halbem Wege auf der Treppe horte er seine Schwester sterben. Rhys Rhys kletterte weiter.

Am Gipfel des Berges legte er das Kind ab und stützte es gegen das Heidekraut. Der Tod stützte die dunklen Blumen. Das Kind wurde steif in der Starre des strengen Mondes. Armes Fleisch, sagte Rhys Rhys, als er am toten Heidekraut und Ginster zerrte. Armer Engel, sprach er zum horchenden Mund des Säuglings. Die Frucht des Fleisches fällt mit dem Wurm vom Baum. Wenn die Rinde den Wurm empfängt, so zerfällt sie. Da lag der arme gefallene Stern aus Fleisch, wie eine Perle von Frauenmilch aus den Brustwarzen eines wurmigen Baumes.

Er schichtete die abgerissenen Heideäste in der Mitte des Kreises auf, dessen Steine am Sabbat noch immer heulten. Auf das Haupt des purpurnen Stapels häufte er das tote Gras zu einem Todesturm, und das Heidekraut wuchs so hoch wie er und überragte schließlich seine wehenden Haare.

Hinter einem Felsen bewegte sich der begleitende Schatten, und unter der lodernden Flanke eines Baumes war der Schattenabdruck des Jungen. Der Schatten zeichnete den Jungen, und der Junge erkannte die Knochen des nackten Kindes unter ihrer kalten Hülle und sah, wie das Gras an seinem nackten Schädel wetzte, und wo sein Vater in den Krebswucherungen des stummen Kreises sich einen Weg suchte. Er sah Rhys Rhys das Kind aufrieben und auf die Spitze des Stapels legen, sah ein brennendes Streichholz und hörte das Knacken des Gestrüpps, das wie ein Kinderarm zerbrach.

Der Stapel ging in Flammen auf. Rhys Rhys streckte vor dem roten Auge des Feuers die Arme aus und winkte den Schatten hinter den Steinen heran. Von Schatten umgeben, betete er vor dem brennenden Stapel, und aus der Heide flogen Funken an seinem Lächeln vorüber. Brenne, Kind, armes Fleisch, gemeines Fleisch, Fleisch, Fleisch, krankes armseliges Fleisch, Fleisch aus dem faulen Schoß, verbrenne zu Staub, betete er.

Und das Kind fing Feuer. Die Flammen züngelten um seinen Mund und fächelten seinen schrumpfenden Gaumen. Flammen um seine rote Schnur leckten an seinem kleinen Bauch, bis das rohe Fleisch ins Heidekraut fiel.

Eine Flamme berührte seine Zunge. Iiihhh, schrie das brennende Kind, und der erleuchtete Berg gab Antwort.  - (echo)

Kind

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