iffer sind nicht wie Junkies. Ein Junkie gibt einem das Geld, nimmt seinen Stoff und verschwindet. Bei Kiffern dagegen läuft so etwas nicht. Sie erwarten, daß man ihnen Feuer gibt und rumsitzt und eine halbe Stunde mit ihnen quatscht, nur um für kümmerliche zwei Dollar Gras an den Mann zu bringen. Wenn man sofort zur Sache kommt, werfen sie einem vor, man ruiniere ihnen die Stimmung. Der Pusher soll überhaupt nicht zu erkennen geben, daß er einer ist. Nein, er machts nur für ein paar nette »Typen« und »Ischen«, weil er selber ein angetörnter Typ ist. Alle wissen, daß er die »Connection« ist, aber es ist schlechter Stil, wenn man es sagt. Warum, weiß der liebe Gott. Für mich sind Kiffer ein Buch mit sieben Siegeln.
In der Marihuana-Branche stößt man auf eine Menge Geheimniskrämerei, und
die Kiffer hüten diese angeblichen Geheimnisse mit idiotischer Bauernschläue.
Zum Beispiel muß das Gras richtig präpariert sein, sonst ist das Zeug grün und
kratzt im Hals. Fragt man aber einen Kiffer, wie man beim Präparieren vorgehen
soll, dann sieht er einen mit einem stupiden verschlagenen Lächeln an und läßt
irgendwelchen Tinnef vom Stapel. Es kann sein, daß regelmäßiger Genuß von Gras
den Geist angreift; es kann aber auch sein, daß Kiffer von Natur aus blöde sind.
- (
jun
)
Kiffer (2) Er war ein ritueller
Kiffer, und wie so viele Kiffer hatte auch er eine äußerst puritanische Einstellung
zu Junk. Marihuana, behauptete er, bringe ihn in
Kontakt mit ›suprablauen Gravitationsfeldern‹. Er hatte zu allem seine
eigenen Ansichten: welche Art von Unterwäsche am gesündesten ist, wann man Wasser
trinken soll, und wie man sich am besten den Arsch abwischt. Er hatte ein leuchtend
rotes Gesicht, eine große glatte breitgedrückte Nase und kleine rote Augen,
die aufleuchteten, wenn er eine Ische ansah, und sofort wieder stumpf wurden,
wenn er etwas anderes ansah. Seine Schultern waren sehr breit und suggerierten
irgendwie eine Deformität. Männer waren für ihn nicht existent; und in Läden
und Restaurants, wo es nur männliche Bedienung gab, ließ er seine Wünsche durch
weibliche Mittelspersonen weitergeben. Und kein einziger Mann hatte jemals Zugang
zu seiner geheimnisvollen unheilschwangeren Bude. - (lun)
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