Keule, chemische     Über verschiedene Verteidigungsarten verfügen die Termiten dank besonders geformter Köpfe, Kiefer und Wehrdrüsen. Eine davon ist »Beißen und Spritzen«. Die Termitenforscher kennen sie von den Riesentermiten (Macrotermes), deren Soldaten kleine und große sterile Weibchen sind. Beide größenmäßig unterscheidbare »Dienstgrade« erfüllen bestfmmte Aufgaben. Die kleinen Soldaten begleiten und sichern die großen männlichen Arbeiter bei der Suche nach Freßbarem und bei Reparaturen am Bau, die großen Soldaten beschützen im Innern den König, die Königin und die Larven. Gemeinsam ist ihnen eine Wehrdrüse an der Stirn, die ein wachsartiges Sekret absondert.

Überfallen Ameisen den Termitenbau, so stürzen sich die Soldaten auf die Angreiferund versuchen zunächst, ihnen mit ihren scharfen Kiefern die Beine abzubeißen. Dabei wird ihnen offenbar so warm, daß sich das Stirndrüsensekret verflüssigt und auf die Beißwerkzeuge gelangt. Damit aber gerät es bei jedem Biß automatisch auch auf die Wunden in der Chitinhaut der Eindringlinge. Die Hämolymphe, die blutähnliche Körperflüssigkeit der Insekten, kann jetzt nicht mehr gerinnen. An der Bißwunde weicht die Cutikula auf, ohne sich wieder zu erneuern: Die Ameise ist zum Tode verurteilt, sie verblutet.

Eine zweite »chemische Keule« nennt Prestwich das »Beschmieren mit Kontaktgiften«. Beherrscht wird sie von den Soldaten der Rhinotermitiden, Deren Köpfe besitzen langgezogene Auswüchse, die in einer borstigen, pinselartigen Spitze enden. Im Nahkampf drückt die Termite diese Waffe dem Gegner wie beim Speerstechen gegen den Leib, wobei sich ein ätzendes Gift über die Haut ergießt und sie zerstört. - Theo Löbsack, Das unheimliche Heer. Insekten erobern die Erde. München 1991 (dtv 11389)

Keule Chemie

Oberbegriffe
zurück 

.. im Thesaurus ...

weiter im Text 

Unterbegriffe

VB

 

Synonyme