erl, harmloser  Wenn jemand mir voraussagt, daß ich eines schönen Morgens neben einem Pferd aus dem Schlaf aufwachen werde, dann werde ich diesen Betreffenden für leicht übergeschnappt halten, und zwar speziell dann, wenn dieser Betreffende mir erzählt, daß es neben einem Pferd wie dem ollen Mahagony ist, denn Mahagony ist als Pferd wirklich nicht viel wert. Genauer gesagt, Mahagony ist nichts weiter als ein alter Trauerkloß, und das kann man ruhig laut sagen, und viele Rennbahnwetter sind froh, wenn er tot und begraben ist.

Doch ich werde es für noch viel verrückter halten, wenn jemand mir voraussagt, daß ich eines schönen Morgens neben Hymie Banjo-Auge liegend aus dem Schlaf aufwache, denn wenn ich zwischen Mahagony und Hymie Banjo-Auge zu wählen habe, nehme ich Mahagony alle Tage, obwohl Mahagony furchtbar schnarcht, wenn er schläft.

Aber es ist nicht halb so schlimm, mit Mahagony zu schlafen, denn Hymie ist nicht nur ein furchtbarer Schnarcher, wenn er schläft, sondern er schreit und stößt um sich und gibt auch sonst furchtbar an, wenn er schläft.

Hymie ist ein kleiner, dicklicher Bursche, der deswegen Banjo-Auge genannt wird, weil seine Augen so dick und rund herausschwellen wie ein Banjo, und er sieht auch immer irgendwie unsauber aus, denn Hymie macht sich nichts daraus, wenn er sich die Jacke mit seinem Frühstück bekleckert. Ferner schwätzt er furchtbar viel und denkt, er ist wunder wie gerissen, und viele Leute halten ihn für eine richtige Nervensäge.

Ich meinerseits halte Hymie Banjo-Auge für ziemlich harmlos, obwohl er nicht zu den Leuten gehört, mit denen ich viel zu tun haben möchte.   - Damon Runyon, Stories vom Broadway. Reinbek bei Hamburg 1963 (rororo 566, zuerst ca. 1934)