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kliban
Katzentraum (2)
Katzentraum
Wie schön schläft eine Katze, schläft mit Pfoten und Schwere, schläft mit ihren grausamen Krallen und ihrem blutgierigen Blut, schläft mit allen den Ringen, die wie versengte Kreise die Geologie eines sandfarbenen Schweifs errichteten. Ich möchte wie eine Katze schlafen mit allen Haaren der Zeit, mit des Feuersteins Zunge, dem trocknen Sexus des Feuers und dann mit niemand sprechen, mich ausstrecken über die Welt, über Dachziegel und die Erde, angespannt darauf aus, die Ratten des Traums zu jagen. Ich hab gesehn, wie die Katze im Schlafe dünte: es rann durch sie die Nacht wie dunkles Wasser, und zuweilen war sie im Begriff zu fallen, war sie vielleicht im Begriff, hinabzustürzen in nackte Schneeschluchten, vielleicht wuchs im Schlaf sie so sehr wie eines Tigers Urahn und wollte im Finstern auf Dächer, Wolken und Vulkane springen. Schlafe, schlaf, nächtliche Katze mit deinen Bischofszeremonien und deinen steinernen Schnurrhaaren: bestimme all unsere Träume, lenke die Dunkelheit unserer schlummernden Großtaten mit deinem blutgierigen Herzen und dem langen Hals deines Schweifs, |
- Pablo Neruda,
nach
(arc)
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