atze, streunende Wir hatten eine streunende Katze im Haus, die wir durchfütterten; ein häßliches graues Vieh. Ich hob sie hoch, setzte sie bei mir auf den Schoß und streichelte sie. Sie wollte wieder runter, aber ich ließ sie nicht los. Sie maunzte und versuchte sich freizumachen.
Ich beugte mich zu ihr herunter, bis sich unsere Nasen fast berührten. Sie stemmte sich mit der einen Tatze gegen mein Gesicht und brachte mir einen leichten Kratzer bei. Der Kratzer war nicht ernst gemeint, aber er genügte, um bei mir die Sicherung durchbrennen zu lassen. Ich hielt die Katze auf Armeslänge von mir ab und begann mit meiner freien Hand auf sie einzuschlagen. Das Tier kreischte und fauchte und zerkratzte mir den linken Unterarm und beide Hände. Gleichzeitig pißte es mir die ganze Hose voll. Ich schlug weiter mit meinen blutig gekratzten Händen auf die Katze ein. Sie wand sich aus meinem Griff und flüchtete in die Besenkammer. Ich hörte, wie sie da drin vor Angst heulte und jammerte.
»Das Scheißvieh mach ich fertig«, sagte ich laut und griff mir einen dicken Stock. Der Schweiß lief mir übers ganze Gesicht. Ich zitterte vor Erregung. Ich leckte mir über die Lippen und ging langsam auf die Besenkammer zu; bereit, jeden Fluchtversuch zu verhindern.
An dieser Stelle ging meine Frau dazwischen, und ich legte den Stock weg.
Die Katze kam aus der Besenkammer herausgerannt und flitzte die Treppe hinunter.
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jun
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Katze, streunende (2)
An J. Alter, die Katzen nachts, diese giftig wäre so unvorsichtig wie du unterwegs |
- Durs Grünbein, Von der üblen Seite. Gedichte 1985 - 1991.
Frankfurt am Main 1995
- Rolling Stones, Beggars Banquet
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