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apuzinergruft  Früh in Palermo, bei den Cappuccini. Dort erging ich mich einsam inmitten eines gewaltigen Kellers zwischen über achttausend Skeletten oder vielmehr Mumien. Der Raum erhielt durch Fenster Oberlicht; die Toten lagen in offenen Särgen, lehnten an den Wänden oder waren gleich der Beute eines grimmigen Jägers an den Mauern aufgeknüpft, darunter eine ganze Mönchskongregation. Die Kutten waren ausgestopft, und die Verschiedenartigkeit der Kappen verriet den Rang, der diese Väter und Brüder zu Lebzeiten geziert hatte. Man sah Greise und Kinder, Männer mit weißen, grauen, schwarzen und roten Barten, Frauen in Atlaskleidern, die ihre Photographien auf der Brust trugen. Die Leichen werden ein Jahr im heißen Dünensand mumifiziert, dann ausgestellt. Man kann also verstorbene Verwandte von Angesicht zu Angesicht aufsuchen.  - Ernst Jünger, Aus der Goldenen Muschel. Gänge am Mittelmeer. Stuttgart 1984 (entst. 1929 ff.) 

Gruft Mönch


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