antianer
Abram Goc war Sohn eines sehr reichen Kaufmanns. Er war
ein junger Mann von 24, kräftig, schwarzhaarig, mit glänzenden schwarzen
Augen, der in vielem an seinen älteren Bruder erinnerte. Er war eine unversiegbare
Quelle an revolutionärer Energie, und den Mangel an Erfahrung machte er
wett durch seinen großen praktischen Verstand. Von ihm gingen ständig Initiativen
für die verschiedensten Kampfunternehmungen aus, er war ständig mit der
Aufstellung von allen möglichen terroristischen Plänen beschäftigt. Als
überzeugter Anhänger Kants verhielt er sich jedoch dem Terror gegenüber
fast mit religiöser Inbrunst und machte sich mit gleicher Bereitschaft
an jede, und sei es die undankbarste terroristische Arbeit. Seinen Anschauungen
nach war er ein rechtgläubiger Sozialrevolutionär, der die Massen liebte,
doch brachte er diese Liebe bewußt dem Terror zum Opfer, dessen Notwendigkeit
er anerkannte und in dem er die höchste Form des revolutionären Kampfes
sah. Ihn erwartete das Schicksal aller talentierter Terroristen: er wurde
viel zu früh verhaftet und konnte im Terror nicht den Platz einnehmen,
für den er alle Gaben gehabt hätte — den Platz an der Spitze der Kampforganisation.
- Boris Savinkov,
Erinnerungen eines Terroristen. Nördlingen 1985 (Die Andere Bibliothek,
zuerst 1917/18)
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